Wusstest du, dass Yoga ursprünglich nur 1:1 gelehrt wurde? Denn jeder Körper braucht im Ayurveda einen anderen Stil.

Möchtest du nach Ayurveda leben, kannst du mit einer Kombination aus Yoga und Ayurveda ganzheitlich arbeiten.

Die liebste Nina Kamran von A PLACE OF PURITY ist Expertin in beiden Lehren und klärt uns darüber auf, wie Yoga und Ayurveda zusammenhängen. Sie gibt dir Asanas und Pranayama für Pitta, Vata und Kapha.

Denn das, was du auf deiner Matte bisher praktizierst, kann unter Umständen genau das verkehrte für dich sein. Check your Yoga Egos my Hot Yoga Pittas, Vinyasa Vatas and Yin Kaphas.

Welches Dosha bin ich? Welcher Yoga Stil passt wirklich zu mir?

Yoga und Ayurveda sind Sister Sciences

Yogaklassen, wie wir sie kennen, sind eine Erfindung der Neuzeit - die natürlich heute Sinn macht. Doch traditionell wurde Yoga ausschließlich von Lehrer*in zu Schüler*in weitergegeben. Und das hatte einen guten Grund:

YOGA IS NO „ONE SIZE FITS ALL“. 

Welche Yogapraxis dich in Balance bringt, hängt mit deinem Ayurveda-Typ zusammen. Yoga und Ayurveda sind „Sister Sciences“ und eng miteinander verknüpft.

Während es im Yoga primär darum geht, unseren Geist ins Gleichgewicht zu bringen (also um unsere Gedankenwelt/ unseren Verstand), um schließlich Samadhi - vollkommenes Bewusstsein - zu erreichen, geht es im Ayurveda in ersten Linie um unseren Körper. So wirken sich Yoga & Ayurveda wechselseitig aufeinander aus.

Doshas des Ayurveda: Welcher Dosha-Typ bin ich?

Ayurveda basiert auf der Elementenlehre. Die drei Doshas Vata, Pitta & Kapha ergeben sich aus den fünf Elementen: Erde, Wasser, Feuer, Luft & Äther (der Raum).

Auch unser Körper setzt sich nach der ayurvedischen Lehre aus den Elementen zusammen - und sie sind in unterschiedlicher Ausprägung in uns vorhanden. Diese Ausprägung ist unser natürlicher Zustand: Unser „Ayurveda-Typ“ (Prakriti).

Ein Beispiel wäre: 50% Vata, 35% Pitta, 15 % Kapha. Mit diesem Blueprint kommen wir zur Welt - und werden dann durch unsere Lebensumstände immer wieder aus dem Gleichgewicht gebracht. Um in Balance zu sein, dürfen wir die Elemente immer wieder so ausgleichen, wie sie unserer Grundkonstitution entsprechen. 

Du möchtest dein Dosha wissen? Mach hier den Dosha-Test!

Wenn du mehr über die einzelnen Doshas wissen willst, schau die hier Pitta, Vata und Kapha genauer an.

Praktizierst du den falschen Yoga Stil?

Um diese Balance, unserer Prakriti, wieder herzustellen, können wir ganz viele verschiedene Rituale anwenden. Es spielt eine große Rolle, wie wir unseren Alltag gestalten, nach welchem Rhythmus wir leben, wie und was wir essen usw. Auch unsere Yoga-Praxis können wir so gestalten, dass sie unserem Ayurveda-Typ entspricht - und genau so wurde Yoga ursprünglich auch angewendet. 

Heute hingegen praktizieren wir Yoga oft so, wie es uns am meisten Spaß macht. Doch genau das ist leider häufig das Problem!

Wir finden uns heute oft in dem „Yoga-Stil“ wieder, der am meisten dem Dosha entspricht, das bei uns nicht in Balance ist.

Beispiel: 

• Die Pittas mögen oft eine hitzige & kraftvolle Yoga-Praxis: Möglichst viel Power, schweißtreibend, vielleicht sogar Bikram-Yoga (Yoga im erhitzen Raum). 

• Die Vatas finden sich im schnellen Vinyasa-Flow wieder. 108 Sonnengrüße? - No problem!

• Die Kaphas genießen die Ruhe beim Yin Yoga oder Yoga Nidra.

Zu viel deiner Dosha-Energie durch Yoga

Laut Ayurveda verstärkt Gleiches Gleiches und wir kommen so nicht in Balance, sondern fördern unser Ungleichgewicht noch! Dabei haben wir doch gute Absichten und möchten uns durch unsere Yoga-Praxis etwas Gutes tun. Vielleicht fühlen wir uns auch während der Yogaklasse oder direkt danach richtig gut - einfach weil wir uns eine Freude und ein schönes Erlebnis gemacht haben. 

Aber: Langfristig (und auch mittelfristig) bringen wir so keine Balance in unser System.

Wir verstärken die Symptome unseres Doshas stattdessen: Vata wird durch die schnelle Bewegung noch unruhiger, Pitta wird literally angefeuert, Kapha durch die Ruhe lethargischer. 

Um in Balance zu kommen, dürfen wir stattdessen mit der gegenteiligen Qualität arbeiten!

Yoga nach Dosha: finde Gleichgewicht

Hier geht es weniger um den Stil. Im Tantrischen Hatha Yoga unterscheiden wir Asanas in fünf Kategorien und ergänzen diese mit passenden Pranayama-Techniken und Meditations-Kriyas.

Yoga für Vata

Asanas für Vata:

Als Vata-Typ (bzw. wenn Vata bei dir nicht in Balance ist) brauchst du vor allem Ruhe und Erdung. 

Vorbeugen wie z.B. die stehende Vorbeuge (Uttanasana), die Position des Kindes (Balasana) oder die sitzende Vorbeuge (Paschimottanasana) bringen diese Qualitäten in dein System und dich ins Gleichgewicht. Auch Drehhaltungen/ Twists sind sehr gut für dich geeignet (s. Pitta). Generell ist ein langsames Tempo sinnvoll. 

Pranayama (Atem-Techniken) für Vata:

Vor allem alle Pranayama-Übungen, bei denen deine Ausatmung länger ist, als deine Einatmung, bringen dich zur Ruhe. Du kannst z.B. deinen Atemrhythmus zählen: Zähle bei der Einatmung bis 4 und bei der Ausatmung bis 6 oder 8. Wenn du deinen Fokus auf Erden & Loslassen legen möchtest, kannst du dir visualisieren, dass du nach unten, Richtung Erde, ausatmest. 

Yoga für Pitta

Asanas für Pitta:

Um Pitta auszugleichen und dein hitziges Gemüt zu beruhigen, kannst du dich mit deiner Mitte verbinden. Dabei helfen dir Drehhaltungen/ Twists wie das gedrehte Dreieck (Parivrtta Trikonasana) und der Drehsitz (Ardha Matsyendrasana). Nimm gern auch Vorbeugen (s. Vata) und Seitbeugen wie den gestreckten seitlichen Winkel (Utthita Parsvakonasana) mit in deine Praxis. 

Pranayama (Atem-Techniken) für Pitta:

Wenn du dich mit deiner Mitte verbinden möchtest, sind gleichmäßige Pranayama-Übungen hilfreich. Wenn du zählen magst: Zähl bei der Ein- und Ausatmung jeweils gleich lang. Auch Nadi Shodhana, eine Übung, bei der du abwechselnd durch deine Nasenlöcher atmest, wirkt Pitta-ausgleichend. Bei starker Überhitzung ist Sitali eine gute Wahl: Dabei rollst du deine Zunge bei der Einatmung und kühlst so die Luft ab, bevor sie in dein System kommt. 

Yoga für Kapha

Asanas für Kapha:

Deine Yoga-Praxis soll dir frische Energie liefern. Rückbeugen wie z.B. die Kobra (Bhujangasana), das Kamel (Ustrasana) oder der Bogen (Dhanurasana), Seitbeugen (s. Pitta) und eventuell Umkehrstellungen (wenn du dich dabei sicher fühlst - Kopfstand oder Schulterstand), bringen dir diese!

(Btw: Der Handstand ist energetisch keine Umkehrstellung, sondern eine Rückbeuge!)

Deine Praxis darf ruhig ein etwas dynamisches Tempo haben! Sonnengrüße sind super für dich als Kapha-Typ! 

Pranayama (Atem-Techniken) für Kapha:

Dich unterstützen aktivierende Atemtechniken: Dreh also z.B. den Zählrhythmus der Vata-Übung um und verlängere deine Einatmung (Einatmen auf 6 oder 8, ausatmen auf 4). Auch Kapalabhati, eine Pranayama-Technik, bei der du sehr schnell in den Bauch ein- und ausatmest, gibt dir einen Frische-Kick und bringt Kapha in Balance. 

Keine Verbote im Yoga und Ayurveda

Eine wichtige Info zum Schluss: Die genannten Asana-Kategorien bedeuten natürlich nicht, dass du nur diese ausüben „darfst“. Sie sollten allerdings im besten Fall den Hauptteil deiner Praxis ausmachen. 

Ninas Online Space für Tantric Hatha, Meditation und Ayurveda

Nina Kamran ist Yogalehrerin, Mentorin und Gründerin von A PLACE OF PURITY - einem Online-Studio für Tantric Hatha Yoga, Meditation & Ayurveda. Du kannst 1:1 mit ihr arbeiten oder einen ihrer Kurse besuchen.

In ihrem neuen 4-wöchigen Programm “BALANCED” lernst du alles über die Zusammenhänge von Yoga & Ayurveda - und bekommst zahlreiche Tools an die Hand, die dich in Balance bringen können: Darunter vier ayurvedische Yogavideos - eins für jedes Dosha und eins zur Stärkung von Agni, deinem inneren Feuer.

Übrigens: Wenn du dich näher (und intuitiv!) mit deinem Ayurveda-Typ verbinden möchtest, kannst du dir auf ihrer Website kostenlos ihren Guide inkl. Meditation “Your Nature, your home” herunterladen. 

Finde Nina auf Instagram und hier auf www.aplaceofpurity.com!

Buch zum Yoga nach Dosha

Ayurveda-Yoga: Bringe dich ins Gleichgewicht mit den besten Übungen für dein Dosha Paperback (2020) Dr. Alina Hübecker