Beginner's Guide to Hiking: Weit weg vom Großstadtstress Wandern lieben lernen mit Fresh Air Pink Cheeks

Alexandra Koken betreibt den äußerst charmanten Blog Fresh Air Pink Cheeks und gibt Wandertouren rund um Berlin.

Nach wochenlangem Boy Drama, Arbeitsstress und Vorweihnachtsparties, konnte ich endlich weiter sehen als den Stress der unmittelbar vor meiner Nase lag. Es war Samstags, ich war ausnahmsweise unverkatert & um 7 Uhr morgens in den Zug gestiegen, um endlich ein bisschen Distanz von London zu bekommen.
— Alexandra Koken

Dass Hiking, auf Deutsch auch einfach Wandern, mein Leben verändern würde, hätte ich mir im Traum nicht vorgestellt. Im Dezember 2015 stand ich auf einem Feld im Südenglischen East Sussex, nach wochenlangem Boy Drama, Arbeitsstress und Vorweihnachtsparties, und ENDLICH konnte ich weiter sehen als den Stress der unmittelbar vor meiner Nase lag. Weite Blicke über die South Downs spannten sich vor mir von dem ca 200m hohen Gebirgsgrat den ich ächzend hoch gestampft war. Es war Samstags, ich war ausnahmsweise unverkatert & um 7 Uhr morgens in den Zug gestiegen, um endlich ein bisschen Distanz von London zu bekommen - und tatsächlich taten sich an diesem Tag Welten für mich auf. Ich fühlte mich körperlich tätig, stark und mit meinem Proviant aus meinem Rucksack gegen jedes Wetter gewappnet. Die ganze Sache war vielleicht etwas geeky und ich sah in meiner Regenhose etwas albern aus, aber ich war nur für mich da, und es war vollkommen egal, was jemand anderes über mein Outfit denken mochte. Den ganzen Tag draussen verbringen, über Feldtore klettern und im Wald eine Tasse Tee aus der Thermosflasche zu trinken waren plötzlich die schönsten und authentischsten Momente die ich mir vorstellen konnte. Und solche Momente suche ich seit dem immer wieder auf. Diese einmalige Wanderung wurde bald zu einem monatlichen Check-In mit mir selber, dann war ich fast jedes Wochenende unterwegs, und inzwischen versuche ich zwei mal im Jahr auf eine längere Wandertour (Strandurlaub adé) zu gehen, und leite Gruppenwanderungen in Berlin. Wenn ich das dieser Alexandra auf dem Feld in 2015 erzählen könnte, wäre sie ganz schön stolz.

Warum ich das wandern liebe

Weniger ist mehr

Es ist einfach so einfach. Klar, gibt es € 300 Regenjacken und eine tollere Outdoor-Marke als die andere, aber um loszulegen, braucht man nicht mehr als ein paar Turnschuhe, eine Sporthose, und vielleicht eine wasserdichte Jacke. Beim Wandern geht es um weniger ist mehr - und es bringt mir immer wieder bei glücklich zu sein mit dem was ich habe. Nur bei einer Sache gelingt mir das nicht ganz - Wanderrucksäcken. Davon habe ich im Moment 7. 

Selbstvertrauen

Es geht immer mal etwas schief, im Leben und im Wandern. Ob du dich verläufst, die Bahn verpasst oder das Café geschlossen hat wo du zu Mittag essen wolltest - wie man so schön im Rheinischen sagt - “irgendwat is immer.” Durch diese Erfahrungen habe ich allerdings auch gelernt cool zu bleiben und für Alternativen offen zu sein. Indem ich etwas besser vorplane kann ich mich aus jeder Situation gut raus holen. Ich habe zum Beispiel immer zwei Snacks zu viel dabei - damit ich auch ohne Café auskommen kann, wenn es sein muss. Der Zug kommt nicht? Abwarten und Tee aus der Thermos trinken, oder einfach nochmal die Ortschaft erkunden. Irgendwie schaffe ich es immer mich aus dem Schlamassel zu ziehen, und das stärkt enorm mein Selbstvertrauen, auch im Alltag. 

Zur Ruhe kommen

Die Aufgabe von A nach B zu kommen ist das einzige was heute auf meiner To Do Liste steht, und ich lasse dabei meine Gedanken schweifen und richte meine Sinne auf meine Umgebung indem ich auf Pflanzen achte, dem Wind und Tieren zuhöre. Das Gehen ist eine meditative Fortbewegung, auf die man sich voll und ganz einlassen kann.
— Alexandra Koken

Wie vielen äußeren Reizen sind wir am Tag eigentlich ausgesetzt? Von Werbung auf drei Bildschirmen gleichzeitig, zu Email Push Notifications, Whatsapp Gruppen und tausenden von Meinungen, die es irgendwie besser zu wissen meinen, fühle ich mich oft überflutet. Die Zeit in der Natur ist mein Gegenmittel. Mein Handy nutze ich zwar, aber oft im Flugzeugmodus um Batterie zu sparen, und nur um ab und zu mein GPS zu checken. Ok, vielleicht mache ich noch ein paar Fotos dazu. Aber der Rest kann heute einfach mal auf mich warten. Die Aufgabe von A nach B zu kommen ist das einzige was heute auf meiner To Do Liste steht, und ich lasse dabei meine Gedanken schweifen und richte meine Sinne auf meine Umgebung indem ich auf Pflanzen achte, dem Wind und Tieren zuhöre. Das Gehen ist eine meditative Fortbewegung, auf die man sich voll und ganz einlassen kann. Und texten geht im Regen sowieso nicht. 

Meine Lieblings-Outdoor Momente

Fresh Air Pink Cheeks

Der schlimmste Moment jeder Wanderung ist, wenn ich mich aus der kuscheligen S-Bahn pelle und raus ins Kalte muss. Aber der beste Moment kommt zum Glück kurz danach: wenn ich durch das Laufen aufwärme, und das erste Gefühl von erröteten Wangen bekomme, und die kühle Luft tief in meine Lungen sauge. Endlich bin ich draussen angekommen, und der ganze Tag liegt vor mit. Nach diesem Moment habe ich übrigens meinen Blog, Fresh Air Pink Cheeks, benannt.

Ausblicke

Der Ausblick vom Malerweg.

Ich suche mir meist längere Wanderungen aus, nachdem ich Bilder davon irgendwo gesehen habe. Der Malerweg in Sachsen zum Beispiel ist bekannt für den Blick auf die Bastei, oder der West Highland Way in Schottland für Blicke über die Highlands. Wenn der Moment dann endlich gekommen ist und ich nach langer Planung und tagelangem Wandern da bin, ist das natürlich ein Riesen Highlight. Dazu kommen aber auch die unerwarteten Ausblicke, die nicht im Katalog abgebildet sind. Auf dem Malerweg habe ich mich tierisch verlaufen und bin aus versehen auf einen Berg gewandert, von dem der Blick allerdings wirklich herrlich war - und den ich ganz für mich alleine hatte.

Ausdauer-Albernheit

Dann verbringe ich Kilometer mit Backstreet Boys, singe D’Angelo beim Bergaufmarsch, spiele heimliche Versteckspiele mit anderen (hoffentlich unwissenden) Mitwanderern, springe mit beiden sowieso nassen Füssen voll in eine Pfütze. Das Wandern gibt mir den Raum mich mal wie ein Kind zu verhalten - eine Seite von mir die im seriösen Alltag nun wirklich zu kurz kommt. 
— Alexandra Koken

Ich weiss auch nicht warum, aber auf langen Wanderungen werde ich irgendwann immer albern. Vielleicht ist es die Langeweile, oder die vielen Proteinriegel. Ich habe ein paar Wanderungsplaylists für diese Momente auf meinem Handy gespeichert, und wenn es mich überkommt, dann verbringe ich Kilometer mit Backstreet Boys, singe D’Angelo beim Bergaufmarsch, spiele heimliche Versteckspiele mit anderen (hoffentlich unwissenden) Mitwanderern, springe mit beiden sowieso nassen Füssen voll in eine Pfütze. Das Wandern gibt mir den Raum mich mal wie ein Kind zu verhalten - eine Seite von mir die im seriösen Alltag nun wirklich zu kurz kommt. 

Die Badewanne zuhause

Ein wichtiger Teil meines Wanderrituals ist das nach Nach-Wander-Ritual, welches ich über die Jahre genauso perfektioniert habe, wie Rucksack packen und Brötchen schmieren. Ich schmeisse die Badewanne an, die Wanderklamotten in die Wäsche, verstaue schnell meinen Rucksack und Schuhe, und nehme ein langes Bad, mit Epsom Salts wenn die Wanderung besonders anstrengend war. Den Abend verbringe ich dann im Schlafanzug auf dem Sofa und geniesse die herrliche Entspannung, die der vielen frischen Luft folgt. Als ich noch ein England lebte, habe ich dazu Fishcakes von Sainsbury’s gegessen, die genauso lange im Ofen backen, wie ich in der Badewanne lag. So schön kann das Leben sein.

Den Abend verbringe ich dann im Schlafanzug auf dem Sofa und geniesse die herrliche Entspannung, die der vielen frischen Luft folgt. Als ich noch ein England lebte, habe ich dazu Fishcakes von Sainsbury’s gegessen, die genauso lange im Ofen backen, wie ich in der Badewanne lag. So schön kann das Leben sein.
— Alexandra Koken
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