Naturmondkalender: Traditionelle Vollmond-Namen in der Landwirtschaft
Während astrologisches Wissen um den Mond auf Insta & Co. boomt, ist das Wissen über die Bedeutung des Vollmonds in der Landwirtschaft verloren gegangen.
Das wollen wir nun ändern. Denn der Vollmond diente unseren Vorfahr:innen jahrtausendelang als Zeitmacher & Kompass. Es war für’s Überleben notwendig die Zeichen der Natur zu verstehen.
Wenn sich Sonne und Mond auf den direkt gegenüberliegenden Seiten der Erde bewegt, haben wir Vollmond. Und jeder dieser 12 bis 13 Vollmonde im Jahr hat einen besonderen Namen – bei den amerikanischen Ureinwohner:innen wie auch bei altdeutschen Bauern. Um die Zeit im Auge zu behalten, benannten unsere Vorfahr:innen jeden Monat die Vollmonde nach dem, was in der Natur geschah.
In einer Zeit ohne künstlichem Licht & Straßenbeleuchtung, war der Vollmond alle 29,5 Tage ein Ereignis. Endlich hatte man eine natürliche Lichtquelle, die im Dunkeln den Weg beleuchtete.
Zeit für Jagd, Aussaat & Ernte
Und das Voranschreiten des Mondes über das Kalenderjahr zeigte an, wann die Zeit reif war für Jagd, Aussaat und Ernte. Am Himmel konnte man ablesen was nun zu tun & was zu lassen war. Die Arbeit auf dem Feld wurde ganz nach dem Mondlauf ausgerichtet.
Bauern, die wie niemand sonst so vom Wetter abhängig sind, gaben den Vollmonden im Volksmund deshalb besondere Namen, die auf dem Verhalten der Tiere, Pflanzen und Witterung des jeweiligen Monats beruhen. Diese althergebrachte Mondnamen zeigen heute noch die Bedeutung des Himmelskörpers im bäuerlichen Jahreskreis.
Da der Vollmond alle 29,5 Tage wieder kommt, haben manche Jahre 13 Monde. Den zweiten Vollmond in einem Monat nennt man dan den blauen Mond. Darauf geht auch das englische Sprichwort “once in a blue moon” zurück. Dazu muss gesagt sein, dass dieser Mond tatsächlich keinen blauen Schimmer trägt sondern nur so heißt.
Die Vollmond-Namen im Überblick
Algonkin
Wolfsmond
Schneemond
Wurmmond
Rosa Mond
Blumenmond
Erdbeermond
Bockmond
Störmond
Erntemond
Jägermond
Bibermond
Kalter Mond
Monat
Januar
Februar
März
April
Mai
Juni
Juli
August
September
Oktober
November
Dezember
Altdeutsch
Hartung, Eismond
Hornung
Lenzmond
Ostermond
Wonnemond
Brachmond
Heumond
Erntemond
Herbstmond
Weinmond
Nebelmond
Julmond
Januar: Hartung & Wolfsmond
Wenn im Januar der Boden gefriert und hart wird, sprachen unsere Vorfahr:innen von der Hartung. Ein anderer Name war auch Eismond. Die amerikanischen Ureinwohner wiederum benannten den Januarvollmond nach dem Heulen hungriger Wölfe, die dem Mond entgegen den Mangel an Nahrung über den frostigen Winter beklagten.
Mehr über die Bedeutung & Themen des Januarvollmond kannst du hier nachlesen.
Februar: Hornung & Schneemond
Der Februar Vollmond heißt bei den Algonkin Schneemond oder Eismond, weil es in Nordamerika zu dieser Zeit die die stärksten Schneefälle gab.
Der altdeutsche Begriff Hornung ist etwas umstritten, aber ist wahrscheinlich darauf zurück zu führen das Hirsche zumeist im Februar ihr Geweih abwerfen.
März: Wurm- & Lenzmond
Der letzte Vollmond des Winters wurde nach den Spuren der Würmer benannt, die im frisch aufgetauten Boden sichtbar wurden.
Der deutsche Name Lenzmond geht hingegen auf das alte Wort für den Frühling zurück: den Lenz.
Mai: Blumen- & Wonnemond
Im Wonnemonat Mai begleitet uns der Wonnemond.
wunni ist einerseits das altdeutsche Wort für Freude. Andererseits ist es mit dem Wort wunne verwandt, was so viel heißt wie Weide.
Es ist jetzt Zeit das Vieh wieder auf die Weide zu treiben, denn überall blühen jetzt Blumen. Daher auch der Name Blumenmond, der amerikanischen Ureinwohner.
Bei den Algonkin heißt der Mai-Vollmond Flower Moon, also Blumenmond, da zu dieser Jahreszeit allerorten Blumen blühen.
Oktober: Jäger- & Weinmond
Da im Oktober traditionellerweise die Weinlese statt fand, ist die altdeutsche Bezeichnung Weinmond. Die Algonkin wiederum nannten den Oktobervollmond “Hunter’s Moon” aka Jägermond, da er nun besonders hell & lang am Himmel scheint, was den Jägern gute Möglichkeiten gab sich nun nachts an ihre Beute heranzupirschen.
Mehr über dein Wein- & Jägermond findest du hier.
November: Nebel- & Bibermond
Da es zu dieser Zeit vermehrt zu Nebel kommt, ist die altdeutsche Bezeichnung für den Novembervollmond Nebelung oder Nebelmond. Die amerikanischen Ureinwohner beobachteten zu dieser Zeit wie die Biber fleißig ihre Dämme bauten, um sich auf den Winter vorzubereiten. Gleichzeitig stellten sie Biberfallen auf, um Pelze & Vorräte für den Winter zu sammeln. Daher stammt der Name Beaver’s Moon oder auch Bibermond.
Mehr über den Novembervollmond liest du hier.
Dezember: Kalter Mond & Julmond
Im Dezember zur Wintersonnenwende feiern wir das Julfest. Davon kommt der altdeutsche Name Julmond. Aufgrund der eisigen Temperaturen um die Zeit trägt der Dezembervollmond auch den Namen Kalter Mond.
Der Vollmond im Januar ist bekannt als der Wolfsmond, alte Mond, Schnee- oder Wintermond.
Themen des Wolfsmond
In indigenen Traditionen wird von dem Heulen der Wölfe während dieses Mondes zu Beginn der Brutzeit gesprochen. Während dieser Zeit kam der Wolf häufig auch, durch Hunger getrieben, in die Nähe der Siedlungen von Menschen.