Breathwork: 4 Wirkweisen von Atemtechniken

Stress und Ängste sind ständige Begleiter in meinem Alltag. Es gibt viele Wege, dem in einer gesunden Weise zu begegnen, doch der für mich praktikabelste und ganzheitlichste Weg ist das intensive Auseinandersetzen mit meiner Atmung.

Rebecca Malherbe (@cyber_dolfin) ist Breathwork Coach und Kundalini Yogalehrerin. In Berlin gibt sie im Har Studio Stunden. (Fotos: Klaudia Ada Lewi)

Was ist Breathwork? Hier 4 Wirkweisen von Atemtechniken.

Unser Körper atmet in der Regel vollkommen automatisch. Wir werden geboren, wir bekommen einen Klapps auf den Po, wir nehmen unseren ersten Atemzug auf.

Ab diesem Zeitpunkt bestimmt der Atem den Rhythmus unseres Lebens.

Geraten wir in Stress, kommen wir aus unserem Rhythmus, in dem wir uns wohl und sicher fühlen. Eine Erfahrung, die viele Menschen in meinen Umfeld täglich machen. Die Lösung: Übernimm die Kontrolle über deinen Atem, um wieder zurück zu deinem Rhythmus und dadurch zu dir zu finden. 

Definition von Breathwork

Breathwork ist ein Begriff, der eine Reihe von Atemübungen bzw. -techniken umfasst in denen die Atemfrequenz und -tiefe manipuliert wird und so die körperliche, geistige und spirituelle Gesundheit verbessern sollen. Es wird im Yoga, Tai Chi, Qigong und sogar in der Psychotherapie eingesetzt, um Heilung, Gesundheit und Selbstbewusstsein zu fördern. Atemtherapie wird seit den 1970er Jahren immer beliebter und soll Menschen helfen, die unter chronischen Schmerzen, Angstzuständen, PTBS, Trauer und Depressionen leiden.

Die meisten Übungen umfassen 20 Minuten bis eine Stunde. Menschen, die mit Breathwork arbeiten, beschreiben ein Kribbeln im ganzen Körper, Gefühle der Klarheit, eine verstärkte Verbindung zwischen Geist und Körper und sogar emotionale Reinigung.

Im Yoga ist Atemarbeit nichts Neues. Neben der Asana-Praxis und Meditation ist Pranayama (besser auch bekannt als Atemübungen) seit Jahrhunderten ein Schlüsselelement im Yoga. Atemübungen sind auch tief im Kundalini Yoga verwurzelt. Der Eismann Wim Hof arbeitet in seiner Technik ebenfalls viel mit Atemtechniken zur Vorbereitung auf das Eisbaden.

Atemtechnik zum ausprobieren

Ich möchte hier eine Atemtechnik empfehlen, die mir in meinem Alltag sehr hilft und die ein integraler Teil meine Yoga-Sessions ist. Du kannst diese Technik vor wichtigen Terminen, an stressigen Tagen, oder in melancholischen Episoden verwenden. Die Anwendungsbereiche sind schier unendlich. Jede Tätigkeit profitiert davon, wenn du ganz bei dir bist. Du veränderst, wie du sprichst, dich bewegst, nach innen, wie nach außen.

Geraten wir in Stress, kommen wir aus unserem Rhythmus. Die Lösung: Übernimm die Kontrolle über deinen Atem, um wieder zurück zu deinem Rhythmus und dadurch zu dir zu finden. 
— Rebecca Malherbe über unseren Atem

Die meisten Menschen atmen in die Brust. Eine eher flache Atmung, die für ein Ungleichgewicht von Sauerstoff und Kohlenstoffdioxid im Körper sorgt und die Wahrscheinlichkeit von Panikattacken oder chronischer Müdigkeit begünstigt. Das erste, was es bei einer solchen Episode zu beachten gilt, ist die Atmung zu verlangsamen, zu vertiefen und dadurch in den Bauch zu lenken. Vielen ist diese Praxis zumindest theoretisch bekannt. Die Belastung durch unsere Umgebung nimmt ab und mit dem Fokus auf den Atem senden wir ein Signal nach innen, zu uns selbst. 

Die meisten Menschen atmen in die Brust. Eine eher flache Atmung, die für ein Ungleichgewicht von Sauerstoff und Kohlenstoffdioxid im Körper sorgt und die Wahrscheinlichkeit von Panikattacken oder chronischer Müdigkeit begünstigt.
— Rebecca Malherbe über unsere flache Atmung

Aber wie setzt man dies in der Praxis um? Nun, wer möchte kann jetzt gleich mit mir ein kleines Experiment wagen. Ob du sitzt oder liegst ist dabei nur insofern wichtig, das du die für dich entspannendste Variante wählst. 

Atemtechnik: 5 Sekunden ein, 5 Sekunden halten, 6 Sekunden aus.

Nachdem du deine Augen geschlossen hast, atme 5 Sekunden tief durch die Nase ein – halte den Atemzug für weitere fünf Sekunden ohne Anspannung im Körper – um den Atemzug kontrolliert innerhalb von sechs Sekunden aus dem Körper entweichen zu lassen. Also 5 Sekunden ein, 5 Sekunden halten, 6 Sekunden aus.

Wiederhole diesen Atemzyklus 5x und gib dir anschließend einen Moment, um nachzufühlen, wie es dir geht. Sag vielleicht ein Wort, höre deine Stimme, lächle einen Augenblick, um die Muskulatur in deinem Gesicht zu fühlen.

Ich habe es zu meiner Routine gemacht, dies jeden Tag mindestens einmal in meinem Alltag zu integrieren. Diese kleine Übung kann schon deinen ganzen Tag verändern. Aber unser Atem birgt noch viele weitere Geheimnisse und kann uns antworten auf Fragen geben, deren wir uns vorher nicht bewusst gewesen sind. Ich freue mich über jeden Menschen der die Magie des Atmens entdeckt und die Türen zu sich selbst damit öffnet.

Love,

Rebecca

(Wer sich das Ganze nun näher ansehen möchte, kann in Berlin mit Rebecca jederzeit gemeinsam atmen.)


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