Impostor Syndrom - Warum du dich (als Yogalehrer*in) nicht genug fühlst (Teil 1)
Was ist das Impostor Syndrome überhaupt?
Welche Ursachen kann es haben und was zum Karma kannst du dagegen tun? Also wirklich?
Es gibt mehrere Möglichkeiten, warum du dich so fühlst. Und wie du das (oder deine Sicht darauf) ändern kannst.
Spoiler: Queen Liz Gilbert gotcha covered.
Sophia Thome ist Coach für Female Empowerment, Business und Menstruation.
Sie hat eine Menge Denkanstöße für dich über Perfektion und Angst vor Ablehnung. Und wie du in 3 Schritten das Gegenteil von Impostor Syndrom erreichst.
Bonus: als Menstruationsexpertin hat Sophia Thome auch Geheimtipps für Impostor Syndrom bei Frauen!
Inhaltsverzeichnis
Hochstapler Syndrom als Helfer
“Ich fühle mich gut genug. Ich fühle mich gut genug. Ich fühle mich gut genug.” - Na fühlst du es schon?
Wahrscheinlich nicht.
Hier ein anderer Vorschlag:
Wie wäre es, davon auszugehen, dass das Gefühl von “Ich-bin-nicht-gut-genug” uns etwas sagen will und im Endeffekt für uns, nicht gegen uns ist?
Wenn wir uns das also genau angucken (anstatt wegzugucken, weil es unbequem ist) können wir wertvolle Tipps für unsere nächsten Schritte bekommen.
Lasst uns also rausfinden, was es bedeuten kann, sich nicht gut genug zu fühlen. Ready?
Die wahren Ursachen von Impostor Syndrome verstehen
Es geht hier eigentlich um was anderes.
Es kann sein, dass dein NOT-ENOUGH-NESS Gefühl dich davon abhält (oder du benutzt es dafür dich abhalten zu lassen) das zu tun, was du tun willst, um einen Schritt weiterzukommen oder überhaupt erst loszugehen.
Es blockiert dich.
Es steckt ein Anspruch an Perfektion dahinter. Und Perfektion ist unerreichbar. Punkt. Niemand ist perfekt und auch du wirst nie perfekt sein. Nochmal Punkt.
Liz Gilbert beschreibt Perfektion als fancy Version von “Ich hab Angst vor Ablehnung”.
Was hinter diesem “Ich bin nicht gut genug” steckt ist “Ich habe Angst, dass jemand merkt, dass ich Fehler habe und Fehler mache und dann abgelehnt werde.”
3 Steps, um die Angst vor Ablehnung zu lindern*. Funktioniert wirklich.
#1 Eine ordentliche Dosis Selbst-Annahme
Je mehr du dich selbst annimmst, desto weniger Angst macht es dir abgelehnt zu werden.
(Extra Punkte gibt’s für die Teile von dir, die dir schwerer fallen 💪)
Welche Anteile von dir versteckst du?
Wo denkst du, solltest du anders sein?
Was lehnst du bei anderen ab? Lehnst du das auch bei dir selbst ab?
Kannst du dich mit deinen Fehlern annehmen?
#2 Das Worst-Case Szenario …
… In deinem Kopf wahr werden zu lassen.
Oft haben wir “Angst” vor etwas Unbekanntem. Wenn du das Licht anknipst und diesem Angst-Monster in die Augen schaust, dann merkst du, dass es vielleicht doch ein Welpe ist (der Liebe will).
Also, gehe das Worst-Case Szenario wirklich durch. Schritt für Schritt. Frage dich so lange “und dann?”, bis du bei dir selbst und deiner Kraft rauskommst.
Zum Beispiel …
Ich gebe eine Yoga Klasse, die ist nicht gut genug…
Und dann bricht sich jemand ein Bein
Und dann spricht es sich in der ganzen Stadt rum, dass ich die schlechteste Yoga Lehrerin ever bin
Und dann bin ich hoch verschuldet, weil ich Schmerzensgeld zahlen muss
Und dann ist mein Ruf erstmal ruiniert
Und dann reden die anderen alle schlecht über mich
Und dann kann ich kein Geld mehr verdienen
Und dann muss ich Arbeitslosengeld bekommen
Und dann muss ich mir einen neuen Job suchen
Und dann finde ich keinen der mir Spaß macht
… Und dann suche ich weiter und gebe nicht auf!
Kein Lob, kein Glamour und keinen Support von Außen zu bekommen
… kann ein richtig guter Moment sein!
Denn es ist genau dieser Moment, in dem du es nur noch für dich machst.
Es ist genau dieser Moment, in dem du spüren kannst, was für eine Kraft und ein starker Willen in dir steckt.
In dem Moment, in dem es von Außen keinen Grund gibt, warum du an dich selbst glauben solltest, lernst du: Du bist dein eigenes Sicherheits-Netz!
#3 Erkenne, was die Angst von Ablehnung dir zeigen will
Die Angst will dir zeigen, wie wichtig dir Connection ist. Es wäre super schlimm für dich, abgelehnt zu werden, weil dir die Verbindung zu anderen voll viel bedeutet.
*Genau aus diesem Grund, schreibe ich “die Angst vor Ablehnung lindern”. Nicht heilen.
Da gibt’s nichts zu heilen. Denn es ist ganz normal, dass wir dazu gehören wollen.
Früher (as in gaaaaanz ganz früher) war aus der Herde ausgestoßen zu werden = sterben. Dazugehören zu wollen, ist also ein gesunder Überlebensinstinkt.
Vielleicht suchst du nach der Zugehörigkeit, aber an einer falschen Stelle. Oder du baust ein Fundament leider nur einer Säule auf, d.h. bei jedem kleinen Windstoß kracht es über dir zusammen.
Schau dir also mal an, wo in deinem Leben du die Verbindung zu anderen genießt.
Wenn die Verantwortung dafür, dass du dich mit anderen Menschen verbunden fühlst, einzig und allein von deinem Job erfüllt wird, dann ist das eine wackeliges Gerüst. (Autsch, I know)
Kein Wunder also, dass du Angst hast in diesem Lebensbereich Ablehnung zu erfahren.
Also schreib dir auf:
Durch was in meinem Leben fühle ich mich verbunden mit anderen Menschen?
Sehnst du dich nach etwas?
Fehlt da was?
Fehlt da vielleicht auch nur die Erkenntnis und Wertschätzung für das was du schon hast?
Was kannst du tun, um dem, was fehlt, einen Schritt näher zu kommen?
Zusammenfassung: Impostor Syndrome und 3 einfache Actions Steps
Du fühlst dich nicht gut genug, kann bedeuten, dass du Angst hast, abgelehnt zu werden.
Was du der Angst vor Ablehnung entgegensetzen kannst sind drei Dinge:
Das Versprechen, dass du dich selbst nie ablehnen wirst. “Egal was in meinem Leben passiert, ich glaub an mich.”
Dein Lichtschalter. Die Angst einfach mal GENAU angucken. Klarheit darüber VOR WAS du eigentlich Angst hast. Aufschreiben. Im Detail.
Die Erkenntnis darüber, welches Bedürfnis hinter der Angst steckt. Nämlich das Bedürfnis nach Connection.
Impostor Syndrom als Yoga Lehrer*in, Frau, Mensch (die unangenehmen Wahrheit)
Wenn du dich (als Yogalehrerin) nicht gut genug fühlst, kann das auch folgenden Grund haben:
Du bist wirklich nicht gut genug
“Warum fühlen sich so viele Yoga Lehrer*innen nicht gut genug, obwohl Yoga offensichtlich eines der mega geilsten Dinge ist, die jemand in die Welt bringen kann?”
Diese Frage habe ich in einem Interview mal Rae Dohar gestellt. Einer richtig erfolgreichen Unternehmerin und Yoga Lehrerin.
Ihre Antwort:
Weil viele auch nicht gut genug sind. Wie willst du nach einem 200h-Training gut in etwas sein?
Bäääääm!
Wenn du denkst, du leidest am Impostor Syndrom, am Hochstapler-Syndrom, dann check mal, ob du nicht vielleicht auf einem scheiß Fundament hoch stapelst.
Sind wir alle Hochstapler in unserer Kultur?
Vielleicht ist es kein Syndrom, sondern dein hoher Standard an Integrität, der dich daran erinnert, real zu bleiben.
Leiden wirklich richtig viele Leute am Hochstapler-Syndrom oder sind wir Hochstapler?
Leiden wirklich richtig viele Leute am Impostor Syndrom oder leben wir in einer Kultur, die Erfolge feiert, ohne den Weg dahin zu ehren?
Knallhart ehrlich und vielleicht schockierend.
Aber nur wenn du ehrlich zu dir bist, darüber, wo du gerade im Hochstapler-Kosmos stehst, kannst du weiter gehen.
No Shame, egal, wo du dich befindest.
Wenn du dich hier wieder erkennst, dann gehörst du zu den ganz Mutigen und zu den super Reflektierten. Das sind sehr gute Voraussetzungen dafür, noch viel krasser zu werden und … mega erfolgreich.
Impostor Syndrom als konstruktiver Kick in your Ass
Also, nutze diese Erkenntnis NICHT als Ausrede dafür klein zu bleiben.
Kein Selbstmitleid! Tschau, dafür haben wir keine Zeit.
Damit, es hier auch konstruktiv weiter gehen kann, schau dein “Ich bin nicht gut genug” ganz genau an. Differenzieren.
Für wen bist du nicht gut genug?
In welchem Bereich genau bist du nicht gut genug?
Am wichtigsten: Was brauchst du um besser zu werden?
Was sagt diese Erkenntnis dir über deinen nächsten Schritt?
Bist du einfach noch nicht gut genug für dich selbst?
Vielleicht ist das Gefühl von “Ich bin nicht gut genug” aber auch da, weil du spürst, wie viel besser du noch werden kannst?
Wie wäre es dann also stattdessen mit einem:
“Ich bin jetzt schon gut und ich weiß, dass ich noch viel besser werde.”
Nochmal: Es ist ganz wichtig, dich von dem Gefühl nicht blockieren und vom Wachsen abhalten zu lassen.
Wenn dir deine innere Kritikerin (und im übrigen auch andere Menschen) also sagt “Du bist nicht gut genug”, dann sei neugierig auf das “Feedback” und frag nach:
“Wo genau denkst du, bin ich nicht gut genug?”
Wenn du weißt, worin genau du (noch) nicht gut genug bist, dann hast du schonmal ein Ziel, jetzt brauchst du noch einen Weg.
Diesen beschreite ich mit dir im 2. Teil des Artikels.
Aber remember: Du musst keine vorgefertigten Wege gehen, du kannst auch neue Pfade erschließen.
Bonus Tipp für Frauen: Zyklus-Achtsamkeit statt Depression
Beobachte mal, ob das Gefühl von “nicht gut genug sein” zyklisch wiederkommt.
In den Tagen vor der Periode ist unsere innere Bitch besonders laut.
Der aller aller wichtigste Punkt, den du über deine Prä-Menstruelle Phase wissen musst:
Du bist nicht zickig, sondern hast eine 0-Bullshit Toleranz.
Auch deinem eigenen Bullshit gegenüber.
Nicht nur, dass dein Freund auf einmal so nervig atmet fuckt dich ab. Auch die faulen Kompromisse, die du mit dir selbst eingehst.
Über’s Arbeiten in Alignment mit dem Menstruationszyklus (im Rhythmus deiner eigene Natur) wird es bei mir auch bald was Tolles geben: einen Selbstlern-Kurs zur Zyklus Achtsamkeit!
Bis dahin, gönn dir den 2. Teil des Artikels, damit du dein Impostor Syndrom für alle Zeiten lindern kannst.