DIY Ayurveda Kur zu Hause: 10 ayurvedische Self Care Rituale
Im Ayurveda gibt es einen Ausdruck für unsere ausgeglichene Gesundheit, die durch eine tägliche Routine aufrechterhalten wird - Svasthāvrtta.
Es setzt sich aus den zwei Worten Swastha für Gesundheit und vrttha für Routine zusammen.
Bereits zu Zeiten der ersten Schriften des Ayurveda, wusste man von der Ansammlung von Schadstoffen im Körper und seinen Zellen.
Daher ist die Entgiftung und Entschlackung eines der zentralen Prinzipien der Heilung im Ayurveda.
Inhaltsverzeichnis
Der Ayurveda greift auf einen riesigen Erfahrungsschatz zurück, der sich über Jahrtausende entwickelt hat. Er ist ein holistischer Begleiter auf einem langen, gesunden Lebensweg.
Das klingt nun sehr beeindruckend und abstrakt, lässt sich aber individuell in den Alltag integrieren und zeigt schon nach kurzer Zeit dieses wunderbare Gefühl von Ausgeglichenheit, das die gesamte Triade von Körper, Geist und Seele beeinflusst.
Der Zustand von innerer Balance ist im Ayurveda ein natürlicher Zustand, den wir beibehalten sollen.
Es gibt viele Einflüsse, die die Stabilität unserer inneren Harmonie erschweren und unsere Gesundheit somit destabilisieren.
Die Devise lautet daher: „Vorbeugen ist besser als Heilen.“
Kennen wir nämlich unsere eigene Natur und wissen wie wir unsere Bedürfnisse pflegen, dann steht unserer Gesundheit nichts mehr im Wege.
Es gibt eine Vielzahl ayurvedischer Tagesrituale, die Dinacharya die du ausprobieren und in deinen täglichen Tagesablauf integrieren kannst.
Willst du neue Gewohnheiten etablieren, helfen kleine Schritte und auch bei komplexeren Vorsätzen kannst du dich durch Belohnungsreize motivieren.
Bei mir war die Aussicht auf mein Lieblings-Ritual Anreiz genug um mich davor noch für den unangenehmeren Part zu motivieren.
Trotzdem gibt es keine strikten Regeln, du musst nicht alle Selfcare-Riten regelmäßig durchführen, denn auch die Dinacharya ändern sich je nach Alter, Geschlecht, Klima und Jahreszeit, Verdauung, Konstitution und Geistes- und Krankheitszuständen.
Tagesablauf (Dinacharya)
Die Kunst, seinen Tagesablauf nach den Prinzipien von Ayurveda zu gestalten, nennt sich Dinacharya.
Demnach ist der einzelne Tag, genauso wie jeder andere Zyklus auch, in Doshas eingeteilt.
Kurz vor dem Sonnenaufgang aufstehen
Warmes Glas Wasser trinken
Entleeren von Blase und Darm
Ölziehen mit Sesamöl oder Kokosöl
Nasenspülung mit Netipot (Nasendusche) und Nasyam (Nasenöl)
Zähneputzen und Zunge schaben
Selbstmassage trocken oder mit Öl
Warm duschen
Sonnengruß Yoga
Meditation
Brahmamuhurtha - Die Zeit des Brahma
"Wann stehst du denn so auf?“
Damit hätten wir schon die erste ayurvedische Tagesroutine - die Brahmamuhurtha. Denn die „Zeit des Brahma“ beginnt 1 Stunde und 36 Minuten vor dem Sonnenaufgang und endet 48 Minuten davor und variiert somit auch jeden Tag.
Einerseits sollst du dich gemeinsam mit den anderen Lebewesen am Zyklus der Sonne orientieren, andererseits ist die Zeit vor dem Sonnenaufgang vom Vata-Dosha geprägt und somit wunderbar geeignet um mit Yoga oder einer Meditation den Tag zu beginnen.
Kala Kritya - Meditation & Atemübung
Bevor du dich aber in den Tag mit all seinen Aufgaben stürzt und mit deinen Füßen den Boden berührst, meditierst du erst einmal im Bett. Mit kala kritya bleibst du schon morgens bei dir Selbst und fokussierst dich auf das Hier und Jetzt.
Zungenschaben
Nachdem du deine Zähne mit einer scharfen, herben oder bitteren Zahnpasta geputzt hast, kannst du deinen Zungenschaber aus Edelstahl oder Kupfer anwenden.
Schon seit Jahrtausenden wird dieser im Ayurveda benutzt, denn bakterielle Ablagerungen auf der Zunge fördern Mundgeruch und Entzündungen des Zahnfleischs und sollen deswegen regelmäßig entfernt werden. Außerdem steigert die Reinigung der Zunge die süße und salzige Geschmacksqualität und die Verdauung.
Auch unserem kapha-dosha, das für den weißlich-zähen Belag und unsere morgendliche Trägheit verantwortlich ist, haben wir damit erfolgreich den Kampf angesagt.
Ölziehen (Gandusha)
Deine Mundhygiene ist noch nicht ganz abgeschlossen denn nun kommt ein bekanntes Mittel zum Einsatz - das Öl.
Seit einigen Jahren wird auch im Westen das Ölziehen weitläufig praktiziert.
Es soll das Zahnfleisch reinigen und die Schleimhäute nähren, denn es zieht bei einer Dauer von mehreren Minuten angeblich Toxine aus dem lymphatischen System und dem Blutkreislauf.
Du nimmst 1-2TL Sesamöl oder, falls dir der Geschmack zu intensiv ist, Kokosöl in den Mund und ziehst dieses 5 Minuten durch die Zähne, gurgelst noch kurz und spuckst es schließlich in ein Stück Taschentuch, Toilettenpapier oder direkt in den Mülleimer (nicht in das Waschbecken!).
Mit dieser Routine schützt du dein Zahnfleisch und deine Zähne vor Parodontose, Karies und Zahnfleischentzündungen.
Augen reinigen
Man könnte meinen mit der Augenreinigung ist die Entfernung von Makeup und Wimperntusche gemeint, doch der Ayurveda meint dies wortwörtlich.
Dazu werden säuerliche Augentropfen aus Kokosnusswasser und Triphala in die Augen gegeben.
Wie erwartet beginnen deine Augen sofort zu tränen - ein unangenehmer aber gesunder Reinigungsprozess, der die Sehstärke unterstützt.
Die Augen sind der Sitz des Feuers, doch durch die Ansammlung von Kapha wird die Klarheit der Augen und ihre Sichtqualität beeinträchtigt.
Die Augenreinigung mit Elaneer Kuzhampu kann mit der angenehmeren Variante, dem Anjanam (Kajal) ersetzt werden.
Das Ergebnis ist beeindruckend, wenn sich die Skleren beruhigt haben, sind sie strahlend weiß und der Blick offen und ausdrucksstark.
Nasenöl (Nasyam)
Ein weiteres effektives Ritual ist die Nasenpflege. Dazu werden gleich am morgen täglich zwei Tropfen Anutailam (Alternative) in beide Nasenlöcher gegeben, um auch dort kapha-Symptome zu lindern.
Durch das Nasenöl lösen sich Verschleimungen in den Stirn- und Nebenhöhlen, die zu Kopfschmerzen, Migräne und Atemwegserkrankungen führen können. Die Reinigung mit Nasenöl ist auch als Vorbeugung bei Allergien geeignet, die oft schon mit der erste Blüte im Frühjahr auftreten.
Nasendusche (Netipot)
Der „Netipot“ ist eine kleine Kanne, die mit warmen gesalzenem Wasser befüllt wird und durch die Nasenlöcher gespült wird um diese von groben Ablagerungen zu befreien.
Dieser Vorgang wird besonders bei Allergien, Blockaden oder starken Schnupfensymptomen empfohlen.
Selbstölmassage (Abhyangam)
Abhyanga bezeichnet eine Form der Massage mit warmen Öl. Traditionell wird diese als Heil-, Entspannungs- und Entgiftungspraktik von jeweils zwei TherapeutInnen an einem/r PatientIn synchron vorgenommen.
Es besteht auch die Möglichkeit sich zu Hause jeden Tag, am besten unter zu Hilfenahme von naturbelassenen Ölen selbst zu massieren.
Dieser Akt der Selbstfürsorge versorgt nicht nur unser größtes Organ mit Nährstoffen, sondern aktiviert auch unser lymphatisches System, unsere Faszien und unser Nervensystem.
Es entspannt, stärkt unser Immunsystem, verjüngt und hat einen befreienden Effekt.
Im Herbst und Winter empfiehlt sich besonders für das Vata Dosha Sesamöl, im Sommer kühlt Kokosöl Pitta.
Für eine entgiftende Wirkung wird warmes Sesamöl großzügig aufgetragen und minutenlang einmassiert, um danach mit Wasser und Seife oder traditionell mit Kichererbsenmehl abgewaschen zu werden.
Durch die Wärme sollen sich die fettlöslichen Schadstoffe mit dem Öl verbinden, so an die Oberfläche der Haut gelangen und danach mit dem Mehl abgewaschen werden.
Hautpeeling (Garshana)
Was im Ayurveda durch Garshana erreicht werden soll, machen viele von uns auch morgens unter der Dusche, wenn sie sich mit einer Bürste oder einem Peeling abreiben und danach mit kaltem Wasser abduschen.
Bei der Garshana benötigst du weder ein Peeling noch Wasser, sondern Handschuhe aus Wolle oder Rohseide.
Durch die Reibung der Handschuhe auf der trockenen Haut werden alte Hautzellen entfernt und auch die unteren Gewebsschicht besser durchblutet, wodurch die Haut sich rötet, erwärmt und der Stoffwechsel aktiviert wird.
Laut Ayurveda wird durch die Reibung zwischen den Handschuhen und dem Körper elektrische Spannung auf der Haut erzeugt, die von den Sinneszellen in den Körper geleitet wird und dort den Energiefluss verbessert.
Morgengruss (Vyayama)
Der Morgengruß, eine wunderbare Körperübung, mit der wir jeden Morgen erneut den Tag begrüßen und mit so vielen Wiederholungen ausdehnen können, bis wir unsere Muskulatur schließlich ausreichend gelockert, gedehnt und unseren Kreislauf in Fahrt gebracht haben.
Vyayama ist ein Ritual, das nicht nur morgens sondern auch mittags oder abends, aber vor allem regelmäßig und bei besonders ausgedehnten und herausfordernden Übungen zur Kapha-Zeit im Winter und Frühling gemacht werden soll.
Spirituelle Rituale (Pooja)
Pooja sind spirituelle Rituale, die du ganz bewusst in deinen Tag einbauen und zelebrieren kannst.
Sei es das Räuchern von Salbei, Palo Santo oder Weihrauch und eine anschließende Meditation, sei es in einem Buch zu lesen, ein neues Gericht zu kochen, in der Natur zu spazieren, in Stille zu beobachten… viele Poojas sollen den Fokus auf das Hier und Jetzt lenken, so kann der Tag optimal mit der Zubereitung einer Goldenen Milch mit frischem Kurkuma begonnen und mit einem warmen Lavendelfußbad ausgeklungen werden.
Pooja soll den Geist reinigen, ihn aus der Dunkelheit in die Helligkeit und schließlich in einen Zustand der Erleuchtung überführen.
Ayurvedische Ausleitungsverfahren
Unser Organismus ist permanent Schadstoffen aller Art ausgesetzt, verursacht durch Umwelteinflüsse und ungesunde Ernährung. Pestizide und Antibiotikarückstände in Lebensmitteln, Chemikalien in Reinigungsmitteln und Verpackungsmaterialien oder Schwermetalle dringen über sonstige Verunreinigungen in unseren Körper ein.
Teilweise werden die Substanzen über den Verdauungstrakt, die Haut oder die Lunge wieder ausgeschieden, doch viele der Stoffe bleiben auch gespeichert. Besonders der Einsatz von Ölen soll die Bindung fettlöslischer Ablagerungen begünstigen und helfen diese so auszuleiten.
Panchakarma
Panchakarma ist ein Teil der Ausleitungskuren im Ayurveda, bei denen Rück- stände aus schlechter Verstoffwechslung aus dem Körper gereinigt werden.
Panchakarma bedeutet so viel wie fünffache Handlung und verweist auf die fünf verschiedenen Arten, je nach Region variierend, in denen Schlacken (Ama) ausgeleitet werden können.
Eine geistige Reinigung, bei der man sich von alten Glaubenssätzen oder Konflikten befreit, ist Teil der Kur.
Innere Anwendungen
Erbrechen
Abführen
Einläufe (ölig, wässrig)
Nasyam (Nasenspülung)
(Aderlass und Blutegelanwendungen)
Äussere Anwendungen
Massage
Dampfbad
Hitze
Öle