Alexandra Schneller (Unternehmensberaterin & Business Coach) über erfolgreiches Verkaufen , Geheimnisse von wirklich gutem Copywriting und ihre Learnings aus der Gründung von OH SELF

Alexandra Schneller - Gründerin von Oh Self im Interview

Wie startest du in den Morgen?

Entspannt. Ich bin sehr action-driven – deswegen lade ich meine Batterien in der Früh gleich voll auf. Ich esse und trinke etwas Ordentliches, manchmal mache ich Yoga.

“Du hast ein Business & kein Hobby”

Gerade in unserer Branche (Yoga, Wellbeing, Spirituelles) betrachten viele ihr Business als Hobby. Das kann den Erfolg einschränken.

Hobby bedeutet: ich verdiene noch nicht viel Geld. Das ist anfangs vollkommen normal. Ich habe keine größere Gewinnerzielungsabsicht, ich mache das zur eigenen Freude.

Ein Business aber muss eine klare Intention haben: Services und Produkte zu kreieren, um Geld zu verdienen. Dazu braucht es Strategie, vor allem im Marketing – von selbst werden keine Leute auf deine Website klicken.

Nimmst du deine Selbständigkeit ernst?, ist die Frage, die man sich selbst stellen muss.

Die Kunden merken so etwas. Wenn sichtbar ist, dass du dein Projekt als Hobby akzeptierst und es nicht professionell aufsetzt, du nicht investierst und nichts ins Wachstum gehst, fühle ich mich auch als Kund:in nicht wertgeschätzt.

Was bedeutet gutes Verkaufen?

Ein wichtiger Pfeiler ist gelungenes Copywriting. Copywriting ist, die Zielemotion durch Worte zu prägen – also alles, was du für dein Business an Text benutzt. Das kann sein:

  • Emails

  • Betreffzeilen

  • Newsletter

  • Blogbeiträge

  • Social Media

Digitalisierung, Standardisierung und Automatisierung machen die Fakten dahinter immer irrelevanter – wenn du willst, kannst du Alles innerhalb weniger Sekunden im Internet finden.

Die neue Aufgabe von Business-Owner:innen ist es, die Fakten in einen Kontext zu stecken, sie mit Emotion & Impact zu verkaufen.

Was sind die wichtigsten Skills für erfolgreiches Verkaufen?

  • Empathie: den Kunden verstehen

  • Storytelling: Spannung & Emotion

  • Gamification: spielerisches Näherbringen

  • Design: die Emotion visuell verstärken

  • Bildsprache: konkrete Details beschreiben

Wie geht Copywriting NICHT?

So Sätze wie:„Steige auf dein nächstes Level.“ Worum geht es? Welche Ebene? Was bedeutet das? Dieser Satz ist nichtsaussagend & nicht konkret genug. Ich weiß dabei nicht, verkaufst du mir Astrologie, Weiblichkeit oder etwas anderes. Das geht nicht. Abstrakte, allgemeine Sätze funktionieren nicht, weil sie keinen konkreten Call to Action haben.

Ein Kontrolltipp:

Copywriting-Tipp: Könnte ein Regisseur deinen Text in eine Szene verwandeln? Ist er konkret genug? Wie sehen die Protagonisten aus, was haben sie an? Denn genau das, das Erstellen eines „Filmes“, passiert auch im Kopf deiner Leser:innen.
— Alexandra Schneller

Könnte ein Regisseur deinen Text in eine Szene verwandeln? Ist er konkret genug? Wie sehen die Protagonisten aus, was haben sie an? Denn genau das, das Erstellen eines „Filmes“, passiert auch im Kopf deiner Leser:innen. Es geht um die Nuancen.

Wenn keine konkreten Bilder entstehen, ist es langweilig und steif – und niemand liest weiter. Du hast keine Emotionen getriggert, und deine Arbeit geht im Informationsüberfluss unter. Außerdem muss man langweilige Standardphrasen vermeiden – die rufen in deinen Leser:innen kein Gefühl des Spannenden, Neuen hervor.

Wie ist Oh Self, deine Workshop-Plattform, entstanden?

Ursprünglich komme ich aus der Unternehmensberatung. Ich weiß viel über die Bereiche Digitalisierung, IT-Projekte. Ich weiß, wie ich eine Idee in konkrete Umsetzungsschritte herunterbreche und wie ich Struktur und Umsetzung in den Prozess bringe.

Ich habe viele Jahre bei großen Konzernen gearbeitet – da hat sich mit der Zeit ein Wertekonflikt in meiner Brust aufgemacht.

Der Regenwald brennt, Massentierhaltung – wozu trage ich mit meiner Arbeit, meinen Skills bei? Ich habe für Banken und Discounter gearbeitet, die Teil der Waffenlobby sind. Mit jeder Exceltabelle, jeder Powerpoint habe ich indirekt diese Dinge selbst unterstützt.

Am Anfang kann man es ausblenden – aber irgendwann geht das nicht mehr. Ich habe meinen Job gekündigt, eine Kundalini-Yogalehrer-Ausbildung gemacht. Ich wollte zu mir finden, mir die großen Fragen stellen: wer bin ich? Was ist das Leben?

Während der Ausbildung sind immer wieder Ausbildende mit Flyern gekommen: „Das ist mein nächster Workshop, bitte verteil es doch unter Freunden & Bekannten!“ Ich dachte damals: warum gibt es keine Plattform für Workshops im spirituellen Bereich? Es gab ein Informationsleck. Das soll jetzt Oh Self stopfen.

Mein Mindset war von meinem langen Angestelltenverhältnis völlig versaut. (...) Wenn man sich aus einer Beziehung löst, muss man sich auch einige Monate Zeit nehmen. So ist es auch bei einem neuen Kapitel, zum Beispiel der Selbstständigkeit.
— Alexandra Schneller

Was waren die größten Learnings, während du Oh Self gegründet hast?

1. Mein Mindset war von meinem langen Angestelltenverhältnis völlig versaut. Ich habe 10 Jahre in verschiedenen Konzernen gearbeitet – und war überrascht, wie lange es dauert, sich umzugewöhnen. Ich musste gewisse Fragen neu beantworten:

  • Wie gehe ich mit mir selbst um?

  • Wie teile ich meine Zeit ein?

  • Wie geduldig bin ich mit mir selbst?

Wenn man sich aus einer Beziehung löst, muss man sich auch einige Monate Zeit nehmen. So ist es auch bei einem neuen Kapitel, zum Beispiel der Selbstständigkeit.

2. Der Anfang muss nicht perfekt sein. Von außen sieht es easy aus – aber wie haben andere angefangen? Das kann sehr unprofessionell sein: mit der Webcam im Wohnzimmer, schlechte Qualität. Es braucht Zeit, damit sich das entwickelt. Wir alle haben das reingesteckt – niemand hat sich aus dem Nichts ein Imperium aufgebaut.

Was sind bei Oh Self die größten Herausforderungen?

  1. Ich habe keine Investor:innen – ich finanziere alles selbst. Das hat aber auch viele Vorteile.

  2. Bei Startups geht es um deine Kontakte – weniger um die Idee, das Konzept dahinter. Das hat mich anfangs sehr enttäuscht. Damit zurechtkommen, trotzdem Investor:innen finden ist eine Herausforderung.

Welche Coachings bietest du an?

Ich verbinde handfeste Themen mit den Stärken der spirituellen Szene. Diese Menschen sind stark in ihrer Yin-Energie – die steht für Ideen, Kreativität, und sehr viel Liebe die von den Gründer:innen in das Produkt gesteckt wird.

Das Problem: die fehlende Yang-Energie. Viele kommen nicht ins Tun. Ideen sind zwar etwas ganz Wundervolles – aber von alleine werden sie nicht Realität. Am Ende des Tages verpuffen viele Ideen einfach – dadurch verliert man Selbstbewusstsein. Dann kommen Zweifel. Dann gibt man auf – obwohl man Ideen mit Herz, mit Persönlichkeit hat.

Meine Aufgabe ist es, den Rahmen hinter den Ideen zu packen. Wer im Chaos versinkt, kommt spätestens in der Expansionsphase ins Stocken. Wer nicht weiß, welche Prozesse es gibt, kann auch nicht optimieren oder auslagern.

3 Säulen für dein holistisches Business: Innere Stärke, innere Stabilität und inneres Selbsbewusstsein

Man kommt in einen Feuerlöscher-Modus, muss Reaktion statt Aktion setzen. Man hat keine Zeit und Energie mehr, um sein Business pro-aktiv zu erschaffen. Deshalb ist es wichtig, die Yang-Energie wieder zu verstärken: man spart Zeit, die man dann für sich oder für sein Business nutzen kann.

Innere Stärke, innere Stabilität, inneres Selbstbewusstsein – was bedeutet das?

Ich verbinde zwei Disziplinen: Unternehmensberatung und Coaching. Ich weiß, wie man Dinge umsetzt – aber ich kann auch das innere Fundament legen, eine Richtschnur für Entscheidungen und Kreativität aufbauen. Das Fundament besteht aus drei Stufen:

Wie bekommt man mehr Selbstbewusstsein im Business?

  1. Stärke. Wer bin ich? Was sind meine Stärken, Ideen, Werte? Hier gewinne ich Klarheit: wohin soll die Reise gehen? Ich baue die Leitplanken, die meine Autobahn begrenzen.

  2. Stabilität. Der Rahmen in den alles fließen darf: Verträge, Prozesse, Finanzstruktur, Kundenstamm, Systemplan, Businessplan.

  3. Selbstbewusstsein. Das bedeutet: sich seiner selbst bewusst sein. Ich weiß, wer ich bin und was mit mir passiert. Dieser Entwicklungsschritt kommt mit der Umsetzung, nach Produkt und Resonanz. Dann kommt man in die Kraft des Mutes – man muss sich nur über den Anfang trauen. Das WIE ist sehr wichtig.

Conscious Business Tipps

  1. Ins Fühlen gehen. Was ist der Spiegel? Was fühlt sich einengend, was expandierend an?

  2. Ins Machen kommen. Experimentieren, testen, ohne Ende.

  3. Menschen dafür bezahlen, die es besser können als du.

  4. Fehler machen. Das ist sehr wichtig, um zu wachsen. Aber: Jeden Fehler nur einmal machen, und dann den Prozess optimieren.

Was sind die 17 UN-Ziele für Nachhaltigkeit?

Mein 1:1-Coaching richtet sich an Leute, die die Welt im Sinne dieser Ziele ein Stück besser machen wollen.

Die Themen der Ziele umfassen:

  • Bildung

  • Digitalisierung

  • Gesundheit

  • Gleichheit: Armut, Gender

  • Kreislaufwirtschaft: nachhaltiger Konsum, Produktion, Energie

  • Ernährung: Hunger

Um ein Business in diesen Bereichen aufzubauen, brauchen wir neue Skills:

  • Empathie

  • Verkaufen

  • Storytelling

  • Struktur

Wie macht Oh Self die Welt ein Stück besser?

4 Bereiche eines holistischen Business: Beziehung, Karriere, Gesundheit, Spiritualität

Oh Self ist ein Marktplatz für Workshops im Bereich Spiritualität und Wellbeing. Sie sind zur Orientierung nach dem Konzept des Lebensrades strukturiert. Das Lebensrad deckt das ganze Leben ab und reflektiert über die Zufriedenheit in diesen 4 Lebensbereichen:

  • Beziehung

  • Karriere

  • Gesundheit

  • Spiritualität

Oh Self hat die positiven Auswirkungen:

Alexandra Schnellers Tipps: So setzt du Grenzen

  1. Mentale Gesundheit.

  2. Gemeinschaft. Die Menschen merken: sie sind nicht allein, auch nicht mit Themen rund um Depression, Angst, Selbstisolation.

  3. Mehr Verständnis füreinander. Die meisten großen Probleme in Wirtschaft und Politik sind ebenfalls einfach Beziehungsprobleme, Egoprobleme. Oh Self hilft zu verstehen, dass es auch andere Wahrheiten und Lebensrealitäten als die eigene gibt.

3 Tipps gegen People Pleasing in deinem Business und deinem Alltag

Tipps gegen People-Pleasing

Praktische Beispiele fürs Nein-Sagen

  1. Erkennen, dass eine Grenze überschritten ist. Ob körperlich, emotional / energetisch, zeitlich. Was habe ich gerade für Bedürfnisse, was brauche ich gerade? Kann ich gerade Ja sagen?

  2. Grenzen formulieren und schnell handeln. Mutig für sich einstehen.

  3. Nicht zu viel hineininterpretieren. Wir denken, Menschen finden es schrecklich, wenn wir nein sagen – das muss nicht so sein.

  4. Sich in Situationen bringen, in denen man abgelehnt wird. Zum Beispiel Dating, Verkaufen. Und merken: ich sterbe nicht davon.

  5. Dinge nicht persönlich nehmen. Wenn jemand ausrastet, hat es mehr mit der anderen Person zu tun.

  6. Wertschätzend „Nein“ sagen. Einen Grund angeben.

  7. Struktur in die Formulierung bringen.

Wertschätzung, Bedanken, Empathie. Es ist ja ein Gewinn, gefragt zu werden.

Absage.

Positive Aussicht für die Zukunft geben. Alternativvorschlag.

Wo findet man dich?

Alexandra ist Gründerin von OH SELF, Business Coach und Unternehmensberaterin. Ihre Mission ist es andere Frauen dabei zu unterstützen, ihr eigenes Unternehmen zu gründen und sich eine nachhaltige Unternehmensstruktur aufzubauen, in der neue Ideen und die Unternehmensvision umgesetzt und gehalten werden können.

Mit ihrer langjährigen Erfahrung aus dem Konzernumfeld und der Unternehmensberatung leistet sie mit OH SELF, ihren Coaching und Consulting Dienstleistungen und den eigenen Workshops rund um Business und Karriere einen Beitrag für Menschen, die echten Mehrwert für die Welt erschaffen und Herausforderungen unserer Zeit lösen wollen.

Zurück
Zurück

Sternzeichen Waage (24. September - 23. Oktober): Yin Yang & Self Love

Weiter
Weiter

Morgenroutine Ideen 2023: sinnvolle Tipps von 5 Health Coaches für einen energiereichen Start in *jeden* Tag