Lori Haberkorn: Tarot 1x1 mit Smith Rider Waite Deck
Lori Haberkorn und ich sprechen über die Geschichte von Tarot, die Aberglauben & Mythen darüber.
Wir sprechen aber auch ganz konkret das System und die Symboliken hinter Tarot durch.
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Wie bist du zum Tarot gekommen?
Ich bin mit den gleichen Karten aufgewachsen, mit denen ich heute noch arbeite – es ist ursprünglich das Deck meiner Mutter, es ist genauso alt wie ich, 30 Jahre alt. Man spürt, dass sie schon oft verwendet wurden. Für mich ist Tarot etwas total Natürliches – aber auch ich musste bewusst lernen, die Karten zu lesen. Man kann auch intuitiv darauf losstarten: wie fühlt sich die Karte an, welche Message bekomme ich? Aber ich habe mich dazu entschieden, das auch systematisch zu lernen. Es war ein learning by doing Prozess – und plötzlich wusste ich von einem Tag auf den anderen die Bedeutungen aller Karten. Meine Lieblingssymbol ist der Stern: die Wiedergeburt, der Neubeginn unserer puren Essenz, sich selbst treu sein, vom Universum auf der Reise begleitet werden. Diese Karte hat einfach good vibes.
Die Geschichte des Tarot
Das Tarot gibt es schon unglaublich lange – aber über die genauen Ursprünge ist nicht viel bekannt. Es kommt vermutlich aus dem alten Ägypten und ist einige tausend Jahre alt – es wurden metergroße Steinblöcke gefunden, in denen einzelne Kartensymbole eingraviert sind. In Europa ist Tarot erst ab dem 14. Jahrhundert bekannter geworden. Im 18. Jahrhundert hab es einen extremen Boom. Nachdem dieser im 19. Jahrhundert wieder abgeflacht ist, ging es ab dem 20. Jahrhundert mit der Popularität wieder hoch: viele Decks wurden in dieser Zeit illustriert, so auch das Waite-Tarot-Deck, mit dem ich jetzt arbeite. Es war ein Kartenspiel, um gewisse Lebensbereiche und Lebensthematiken anzusprechen, darüber zu diskutieren. Sogar Könige haben das Tarot angewandt, um Entscheidungen zu treffen. Es war ein Werkzeug zum Reflektieren und Abwägen, nicht nur ein Spiel zur Unterhaltung.
Okkultismus bis Teufelswerk: die Legenden um Tarot
Tarot hatte lange einen schrägen, okkulten Ruf. Ich verwende es rein zur Selbstreflexion, um mich mit meiner Intuition zu verbinden. Die Karten überbringen immer eine Message, mit der man weiterdenken kann. Das verbindet sich in deinem Unterbewusstsein – also mit allem, was nicht an der Oberfläche ist, das ist der Sinn, mit der eigenen Essenz in Berührung zu kommen.
Diverse Vorurteile finde ich sehr spannend: dass man kein Set selbst kaufen sollte, dass man mit der linken Hand ziehen sollte. Ich persönlich habe schon viele Sets gekauft und bin nicht dieser Meinung. Die linke Hand ist direkt mit dem Herzen verbunden – das ist unsere Mondhand, sie steht für Intuition. Insofern finde ich es sinnvoll, mit Links zu ziehen – es geht ja darum, den Kopf, die rationale Kontrolle auszuschalten und mit dem Unterbewusstsein in Berührung zu kommen. In einigen Ländern und Kulturen ist dieses okkulte, teuflische noch präsenter: ich habe eine russische Kundin, die ausschließlich während der Raunächte kommt, weil es für sie nur in dieser Zeit erlaubt ist, magische und mystische Dinge zu tun. Für mich ist Tarot kein Teufelswerk – aber es wurde von diversen Religionen so beschrieben, um die Menschen von ihrer Intuition, ihrer weiblichen Energie abzugrenzen. Die Intuition hat eine unglaubliche Kraft. Wenn wir zum Ursprung, zur Bedeutung des Teufels zurückkommen, ist der Teufel derjenige, der Lebensfreude ausstrahlt, das Leben genießen möchte. Der Teufel ist keine negative Figur – er wurde von gewissen Religionen aber so dargestellt. Der Teufel macht, was er will, er ist in seiner Essenz, es gibt keine Regeln.
Tarot: ein Orakel?
Das Tarot spricht alle Bereiche an – aber es ist kein Orakel. Orakelkarten sind etwas Eigenes und gehören nicht zum Tarot dazu: dieses besteht rein aus dem großen Arkana (22 Karten) und dem kleinen Arkana. Insgesamt sind es 78 Karten. Das große Arkana ist der Ursprung: diese Karten gibt es schon seit tausenden von Jahren, das kleine Arkana wurde erst in Europa zusätzlich entwickelt.
Tarot hat gewisse Strukturen - bei Orakelkarten ist die Zahl nicht fix geregelt. Orakelkarten sprechen meist das Positive an: sie wollen dich unterstützen, positive Affirmationen mitgeben. Aber Tarot spricht auch schwierige Themen an, mit denen wir uns nicht unbedingt beschäftigen wollen. Tarot möchte, dass du weiterkommst, dass du auch deine Schattenseiten und Dinge, die nicht gut laufen bearbeitest.
Farben & Symboliken: die Schlüssel zur Botschaft
Die Decks sind verschieden gestaltet und verkörpern verschiedene Symboliken. Bei vielen neuen Decks gehen die Ursprungsbedeutungen leider verloren – dadurch ist es schwieriger, sie intuitiv zu lesen. Besonders gerne nutze ich das Smith Rider Waite Deck – es sind so viele Ursprungssymboliken darin, durch die man direkt die Bedeutung lesen kann. Wer lernt die einfachen Zeichen zu lesen, kann viel leichter Karten lesen – mit diesen modernisierten, ästhetisch aufgebauten Decks fällt das nicht schwer. Allein die Farbenwelten bedeuten schon so viel.
Außerdem bekannt: das Crowley Deck. Es wurde in den Siebzigerjahren kreiert, ist psychodelisch angehaucht. Dieses Deck ist astrologisch verbunden: man kann jede Karte mit einer Planetenkonstellation verbinden, sehr spannend.
Vorbereitung: innere Reinigung
Für mich selbst muss ich nichts vorbereiten – ich lege dreißig Karten pro Minute und verstehe alles sofort. Aber wenn ich mit Kunden zusammenarbeite, baue ich das stark rituell auf: ich reinige mich von meinen eigenen Energien, verbinde mich mit denen des Kunden. Ich baue mir einen kleinen Altar mit Kristallen auf und unterstütze die Reinigung mit weißem Salbei oder Palo Santo. Kerzen dürfen nie fehlen – sie bringen Licht in die Unklarheit. Ich schaffe mir einen sacred space, in dem ich ankommen darf – ich mache mich von der Außenwelt los und darf mich auf meine Seele fokussieren.
How to: Tarot Kartenlesen
Anfängern rate ich, jeden Tag eine Tageskarte zu ziehen. Viele sind schon hier verunsichert: wie frage ich das Tarot überhaupt? Wenn du den Druck rausnimmst und die Angst vor dem Tarot abbaust, ist es nicht schwer. Viele Menschen haben eine gewisse Angst vor den Karten: natürlich gibt es einige, die schwieriger sind. Beispiele dafür sind der Tod oder der Teufel – dabei sind diese Karten im Gegensatz zu anderen Schwertkarten noch harmlos. Doch das wichtige ist: jede Karte, auch eine schwierige, möchte dir etwas sagen. Das Tarot will dir nichts Böses – es will, dass du weiterkommst und heilst. Wenn wir über negative Botschaften anders denken, können wir uns besser darauf einlassen – wir müssen im Vertrauen sein.
Natürlich muss man passende Fragestellungen wählen: „Wann passiert dies und das?“ wäre ein schlechter Ansatz. Das Tarot wird kann dir kein Datum geben, an dem du deinen Traumprinzen kennenlernst. Prinzipiell geben die Karten nie ein klares Ja – Nein Urteil ab – sie geben dir eine Message, einen Hinweis, der dir zeigt, wie du weitermachen kannst. Diese Fragen müssen umgewandelt werden. Passend wäre: Was kann ich tun, um das zu erreichen? Womit / woran darf ich arbeiten? Was soll ich vorab loslassen, damit ich frei bin, damit das in mein Leben treten darf? Für klare Ja-Nein Antworten würde ich ein Pendel hinzuführen.
Das System hinter Tarot
Der Kern des Tarot ist das große Arkana, 22 Karten. Es symbolisiert große, allgemeine Lebensbereiche, die jeden betreffen: Liebe, Tod, Geburt, Wiedergeburt, Entscheidungen. Die Karten starten mit der Null, dem Narr, und enden mit der 21. Der Narr macht sich quasi auf die Reise durch das Tarot: er durchlebt all diese Bereiche des Lebens.
Für genauere, konkretere Informationen wurde das kleine Arkana entwickelt. Arkana bedeutet Geheimnis: es geht also um große und kleine Geheimnisse. Das kleine Arkana ist in 4 Bereiche aufgeteilt, die jeweils mit einem Element verbunden sind. Jede dieser Einheiten besteht aus 14 Karten: 10 Zahlen und 4 Hofkarten.
Die Stäbe (Feuer): Kreation, Erschaffung, etwas in Bewegung bringen. Feuerkarten stehen für Veränderung.
Die Münzen (Erde): Essenz, Natur, Standhaftigkeit und Bodenständigkeit. Münzkarten drehen sich um Halt und Sicherheit im Leben und sind stark mit Selbstwert, Berufung und Finanzen verbunden.
Die Schwerter (Luft): Geist, Mindset, Glaubenssätze. Ein Schwert ist viel stärker und wertvoller als ein Stab: es hat eine scharfe Klinge, kann viel zerstören – das steht symbolisch dafür, wie zerstörerisch oder schöpferisch eigene Glaubenssätze sein können.
Die Kelche (Wasser): Innenwelt, Seele, Emotionen, Gefühle, Unterbewusstsein. Die Schwerter symbolisieren das Bewusstsein – aber was wirklich darunterliegt, wird von den Kelchen symbolisiert. Sie stehen für allgegenwärtige Liebe, Intuition und Selbstliebe.
Farben & ihre Bedeutungen
Gelb: repräsentiert Gold & die Kraft der Manifestation. Du hast es selbst in der Hand, nur du kreierst dein Leben. Wenn du dieser Karte folgst, sobald du in diese Energie kommst, wird am Ende alles gut.
Grau: kommt oft bei Schwertern vor, wenn der Geist nicht so klar ist. Grau ist eine trübe Farbe: sie kommt bei schwierigen Thematiken vor, die noch bearbeitet werden müssen. Unsicherheiten müssen noch aufgearbeitet werden.
Schwarz: kommt selten vor, steht stark für das Negative, den Schatten. Es sind schwierige Themen.
Hellblau: Klarheit, Leichtigkeit. Bei vielen Karten im Hintergrund.
Symboliken & ihre Bedeutungen
Die schmale Mondsichel: der Mond oder die Mondin steht für Intuition, das Unterbewusstsein, Selbstvertrauen. Die Mondin ist die innere, weise Frau. Sie sagt: Hör auf dein Vertrauen, du weißt es eigentlich schon. Es gibt eine Karte mit zwei Schwertern: über dem einen schwebt eine Mondsichel, über dem anderen nicht. Die Schwerter symbolisieren Geist und Gedankengänge: eines ist rein rational, das andere ist mit der Intuition verbunden und führt zu einem anderen Lösungsvorschlag. Die Karte sagt: versuch, die Intuition in diese Entscheidung einzubauen.
Sterne: kommen meist versteckt vor, vielleicht in einem Kopfschmuck, einem Gürtel. Sie bedeuten: Du wirst vom Universum begleitet. Sobald du in die universelle Energie findest, wird alles in Fluss kommen, weil du die richtige Entscheidung gefunden hast.
Unendlichkeitszeichen: Das spezifische Symbol für Manifestation. Das Motto dazu: you are the creator of your life. Es kommt im Tarot nur dreimal vor. Mit dieser Message darfst du in die Manifestation gehen.
Verkehrte Karten
Wenn ich für mich selbst Karten lege, mache ich mit mir selbst aus, ob ich mit verdeckten Karten arbeite: manchmal habe ich Lust darauf, manchmal nicht. Bei einer umgedrehten Karte ist die genau gegenteilige Bedeutung die richtige. Ich betrachte die Thematik in diesem Fall gerne aus anderen Perspektiven. Ich hinterfrage sie und betrachte sie aus allen Blickwinkeln. Wie fühlt es sich richtig an? Die Entscheidung liegt bei mir. Oft ziehe ich zusätzlich eine weitere Karte. Wenn du eine Karte erhältst und dir denkst, dass da was fehlt, kannst du einfach weiterziehen, um tiefer und tiefer zu gelangen. Mach es, wie es sich für dich richtig anfühlt.
Legesysteme leicht gemacht
Es gibt eine sehr simple Technik. Du legst drei Karten: eine für das Jetzt, diese ist der Hauptfokus. Eine für die Vergangenheit: Was darf ich loslassen? Eine für die Zukunft: auf welche Thematiken und Energien soll ich mich zukünftig fokussieren?
Eine andere Technik ist das kleine Kreuz. Hier legst du 4 Karten:
Karte: Hauptthematik
Karte: symbolisiert, was du loslassen solltest
Karte: die Zukunftsenergie, der Fokus
Karte: Was kommt auf mich zu? Was habe ich noch nicht selbst in der Hand?
Ich persönliche fächere die Karten gerne in der Hand und ziehe dann die, die sich am besten anfühlt. Herausfallende Karten sind für mich eine direkte Message des Universums. Es ist wichtig, dass jeder seinen individuellen, passenden Umgang mit dem Tarot findet.
Loris tarotkurs und mondbuch
Ich habe einen Online Tarotkurs (-11% Rabatt mit Code “matchamornings11) auf Deutsch, bei dem lernt Tarot selbst zu legen. Es ist eine gute Einführung: jede Karte wird für sich durchgegangen.
Ich habe außerdem ein Buch geschrieben: die goldene Magie der Mondin, wie du mit ihrer Kraft all deine Ziele erreichst. Es geht um uns Frauen, die zurück in ihre Kraft, zurück in den natürlichen Zyklus kommen dürfen – damit wir unser Leben wieder selbst in die Hand nehmen und kreieren dürfen. Das geht am besten, wenn wir mit unserem Planeten, der Mondin, im Einklang arbeiten und ihren Kreislauf in unserem Leben manifestieren.