Lymphmassage – die Lymphdrainage für zu Hause, um deinen Körper beim Detox zu unterstützen
Das Lymphsystem ist sowas wie die Kanalisation des Körpers. Als Teil des Immunsystems transportiert es Abfallprodukte und Schadstoffe ab und sorgt für saubere Verhältnisse in deinem Inneren.
Vor allem bei Workaholics und Couch Potatoes kann es aber schon mal passieren, dass die Lymphe ihren Flow verliert.
Du hast geschwollene Beine oder fühlst dich irgendwie puffy? Mit einer Lymphmassage, der „kleinen“ Lymphdrainage für zu Hause, bringst du deinen Reinigungstrupp wieder in Schwung.
Inhaltsverzeichnis
Lymphmassage vs. Lymphdrainage: was ist was?
Die Lymphmassage ist sowas wie die kleine Schwester der Lymphdrainage. Falls du das zum ersten Mal hörst: Manuelle Lymphdrainage ist die Bezeichnung für eine sanfte Massageform, die den Körper beim Entgiften und Entschlacken unterstützen soll.
Als Eltern der manuellen Lymphdrainage gelten der dänische Arzt Emil Vodder und seine Frau. Die Geschichte besagt, dass Vodder 1936 auf die Idee kam, die Lymphknoten von Erkältungs-Patient:innen zu massieren. Und Voila – auf einmal gings mit der Heilung viel schneller voran.
Vodder war klar, dass er da auf etwas Großes gestoßen war, und er entwickelte eine neue Lymph-Massagetechnik. Bis die von der Standardmedizin akzeptiert wurde, dauerte es allerdings noch ein paar Jahrzehnte. Inzwischen ist die manuelle Lymphdrainage sowohl im therapeutischen als auch im Wellness-Bereich fest etabliert.
Was sind die Lymphen überhaupt? Warum du dein Lymphsystem anregen solltest
Wie der Name schon sagt, gehts bei Lymphdrainage und -massage darum, Lymphe zu bewegen. Die Lymphe ist eine transparente Gewebsflüssigkeit, die vor allem aus Wasser, Eiweißbestandteilen und verschiedenen anderen Molekülen besteht.
Bakterien, Fremdkörper, Schadstoffe und Stoffwechselendprodukte – all das landet in unseren körpereigenen Abwasserrohren. Fun fact: Wenn du viele Tattoos hast, ist deine Lymphe wahrscheinlich grau.
Zwei bis drei Liter Lymphe bewegen sich jeden Tag über ein weit verzweigtes Netz aus Gefäßen und Organen durch den Körper: das sogenannte Lymphsystem (oder lymphatische System). Zu den lymphatischen Organen zählen unter anderem Milz, Rachenmandeln und Knochenmark.
Das Lymphsystem ist ein wichtiger Teil des Immunsystems. Die lymphatischen Organe bilden zum Beispiel Lymphozyten, um Keime und Erreger auszuschalten. Auch die Lymphe selbst enthält eine Reihe von Abwehrzellen und Antikörpern.
So richtig zur Sache gehts aber erst in den Lymphknoten. Sie filtern die Flüssigkeit und schalten alle enthaltenen Erreger aus. Die traurigen Überreste werden dann über die Lymphe abtransportiert und landen irgendwann bei den Ausscheidungsorganen.
Die Lymphe ist also superwichtig: Je schneller sie fließt, desto effektiver ist die körpereigene Abwehr. Das Problem ist, dass unser Körper nicht auf Bürojobs und Netflix-Binging eingestellt ist. Anders als das Blut wird die Lymphe nämlich nicht aktiv durch den Körper gepumpt, sondern durch Bewegung stimuliert.
Lymphödem: Hast du Schwellungen und Stau im Gewebe?
Fließt die Lymphe nicht mehr richtig, spricht man von einem Lymph-Stau oder Lymph-Ödem. Es entsteht, wenn die Kanäle verstopft sind oder sich die Lymphflüssigkeit irgendwo sammelt. Die Konsequenzen: Erstens wird der „Müll“ nicht mehr richtig abtransportiert, zweitens kommt es durch die Flüssigkeitsansammlung zu Schwellungen im Gewebe.
Lymphödeme zeigen sich meistens in den Armen oder Beine, aber auch Gesicht und Oberkörper sind oft betroffen. Je nachdem, wie ausgeprägt das Ödem ist, kann es richtig wehtun und Bewegungseinschränkungen verursachen.
Nach operativen Eingriffen können sich ebenfalls Lymphödeme bilden. Bei einer Brust-OP werden zum Beispiel oft auch die Lymphknoten entfernt – die Folge ist bei vielen Patient:innen ein Lymphstau.
Manuelle Lymphdrainage gibt’s nur vom Profi in der Physio
Lymphflüssigkeit bewegt sich also vor allem, wenn wir unseren Körper bewegen – oder indem wir den Fluss durch Kompression von außen anregen. Und damit sind wir bei der Lymphdrainage.
Eine richtige manuelle Lymphdrainage kriegst du nur bei ausgebildeten Physiotherapeut:innen. Falls du damit rechnest, ordentlich durchgeknetet zu werden, wirst du überrascht sein: Die Berührungen sind sehr sanft.
Weil die Lymphgefäße direkt unter der Hautoberfläche liegen, fühlt sich eine Lymphmassage eher oberflächlich an – das heißt aber nicht, dass sie nicht wirkt! Die Behandelnden geben dem Lymphfluss einfach einen Stups in die richtige Richtung. Weil die Lymphe Richtung Herz fließt, arbeiten sich die Behandelnden langsam von unten nach oben vor.
Zu den speziellen Griffen gehören Dreh-, Pump- und Schröpfgriffe und kreisförmige Bewegungen der flachen Hand. Lymphdrainage sorgt dafür, dass die Schwellung und eventuelle Schmerzen zurückgehen. Außerdem entspannt sie die Muskeln und soll das gesamte Immunsystem stärken.
Übrigens gibt es auch spezielle Lymphdrainage-Geräte, die mit der Vodder-Technik arbeiten. Dafür schlüpfst du in eine Art Schlafsack mit Beinen. Er besteht aus verschiedenen Luftkammern, die sich in einer bestimmten Reihenfolge füllen und leeren. So ahmt das Lymphmassage-Gerät die typischen Handbewegungen nach.
Viele Therapeut:innen empfehlen im Anschluss an die Lymphdrainage zusätzliche Maßnahmen. Eine Kompressionsbehandlung mit spezieller Kleidung oder festen Verbänden kann den Effekt verstärken und verhindern, dass die Lymphe sich wieder staut. Oder du lernst ein paar Übungen, um die Lymphe anzuregen.
Anleitung: Wie du eine Lymphdrainage ganz leicht zu Hause machst
Eine professionelle Lymphdrainage wird meistens von den Krankenkassen übernommen – zumindest, wenn sie ärztlich verordnet wurde. Deine Lymphe wieder in den Flow zu bringen, lohnt sich aber nicht nur bei einem Lymphöden!
Zu wenig bewegt, schwere Beine, ständig müde oder geschwollene Körperteile? Get those juices moving! Ein paar Sun Salutations, ein flotter Spaziergang oder ein paar Minuten auf dem Trampolin können Wunder bewirken. Eine Runde Trockenbürsten oder eine Lymphmassage sind dann die Kirsche auf der Torte.
Eine professionelle Lymphdrainage zu Hause durchzuführen, ist schwierig. Die Griffe sind sehr speziell und erfordern eine Menge Übung. Für eine Lymphmassage in Light-Version brauchst du aber nur ein paar Basics.
Such dir einen ruhigen Ort und nimm dir ein paar Minuten nur für dich.
Schließ die Augen und atme ein paarmal tief in den Bauch ein und aus.
Ertaste deine Lymphknoten (Hals, Leistenregion und achte darauf, ob sich eine Körperseite geschwollener anfühlt als die andere.
Fang damit an, den Bereich ober- und unterhalb deiner Schlüsselbeine zu massieren. Die Schlüsselbeine sind key (pun intended) bei der Lymphmassage: Hier endet die Reise und das Lymphsystem geht in die Venen über.
Aktiviere die Lymphknoten in den Achselhöhlen und der Leistenregion durch leichte, kreisende Bewegungen.
Arbeite in Etappen: Von ganz unten nach ganz oben ist es ein langer Weg. Beweg die Lymphe zuerst von der Kniekehle bis zur Leiste. Dann massierst du die Kniekehle – hier, im „Flaschenhals“, kommt es sonst schnell zu einem Lymphstau. Als letztes streichst du von den Füßen bis zur Kniekehle und dann langsam weiter in Richtung Herz.
Dieselbe Vorgehensweise gilt für die Arme: Fang oberhalb der Ellbogen an, bevor du die Ellenbeuge massierst und dann den gesamten Arm bearbeitest.
Schieb die Haut nicht hin und her, sondern führe jede Bewegung nur in eine Richtung aus. Orientier dich immer am natürlichen Lymphfluss: Alle Wege führen Richtung Herz!
Bitte nur ganz wenig Druck ausüben – auch wenn du das Gefühl hast, gar nichts zu bewirken. Leichte Streich- und Dehnbewegungen oder sanftes Klopfen are the way to go.
Nach jeder Handbewegung nimmst du die Hände von der Haut, damit die Lymphe fließen kann.
Arbeite langsam, denn Lymphe ist träge: Jede Bewegung, die du ausführst, sollte ein paar Sekunden dauern.
Lymphdrainage, Lymphmassage und die anderen Puzzleteile
Das Lymphsystem ist eins der vielen Meisterwerke unseres Körpers. Jeden Tag filtert es literweise Flüssigkeit und spült Keime und Abfallstoffe aus deinem Körper. Wir finden, soviel Einsatz hat Unterstützung verdient. Schon ein paar Minuten Lymphmassage sorgen für neuen Schwung im System.
Lymphmassage allein ist aber nicht die Lösung: Alles, was dich insgesamt fitter und gesünder macht, hilft auch deiner Lymphe. Regelmäßige Bewegung, viel Wasser, eine gesunde Ernährung, bewusstes Atmen und gezielte Entspannung – eigentlich wissen wir es ja…
In diesem Sinne: Let’s get it on!
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