Dogdays of Summer Vintage: Nur nackt ist besser für die Umwelt (Ep. 11)
Kleidung selbst wird die Welt nicht verändern, doch aber die Frauen die sie tragen, dachten sich auch Diana Ranegger, Johanna Kohlenberger und Clarissa Kober. Mit jungen 19 Jahren eröffneten die Drei bereits ihr erstes Business: ihren Second Hand-Laden Dogdays of Summer (@dogdays_of_summer) in Graz.
Laut einer Studie von ThredUp soll der Second Hand-Markt bis 2023 $51 Milliarden wert sein und wächst momentan 21 x mal so schnell wie der Einzelhandel. Millennials und die Gen Z treiben diesen Trend stark voran. 72% der KonsumentenInnen nennen “einen nachhaltigen Konsum” als ausschlaggebenden Grund. Und Marie Kondo war sowieso ein Geschenk für Resale-Plattformen weltweit. ThredUp prophezeit, dass der Second Hand Markt bis 2028 größer sein wird als der Fast Fashion Markt.
Und Dogdays of Summer tun mit ihren ausgewählten, von Hand selektierten Stücken ihr Bestes, um diese Prophezeiung Realität werden zu lassen.
Podcast mit Dogdays of Summer
Wir sprechen über:
ihre Gründungsgeschichte
die schlagenden Argumente für Second Hand
warum Kleidung nur schwer recycelt werden kann
ihre Vintage-Shopping Tipps & woher sie ihre Kleidung beziehen
warum Rechnungen umweltschädlich sind & nicht in den Papiermüll gehören
Diese Folge auf Spotify & Apple Podcasts hören.
Was hebt Dogdays of Summer von anderen Vintage-Läden ab?
Uns persönlich ist es wahnsinnig wichtig die Vintage-Kleidung mit dem Nachhaltigkeitslifestyle zu verbinden. Die Kleidungsstücke bilden die Grundbasis, aber da hört es bei uns nicht auf - sondern es geht darum eine Community von Leuten zu bilden, die den gleichen Spirit haben und diese allgemein zu einem nachhaltigeren Leben zu inspirieren. Wir wollen auf unserem Blog auch mit unserem Styling inspirieren und Ideen liefern wie man Vintage kombinieren kann.
Unser Store ist auch relativ sleek und die Auswahl ist kuratiert, um die Leute mit dem Angebot nicht zu überfordern.
Wir reinigen und steamen alle Teile, die neu bei uns reinkommen, und das merkt man auch wenn man den Laden betritt. Es riecht nicht so modrig wie vielleicht in manch anderen Vintage-Läden.
Enstehungssgeschichte von Dogdays
Clarissa: Diana & ich kennen uns schon seitdem wir klein sind - wir kommen aus dem selben Dorf. Wir haben immer schon kleine Fotoshootings veranstaltet oder Blogs gestartet, waren also immer schon kreativ veranlagt. In Berlin waren wir dann von der riesen Auswahl an Vintage-Mode total inspiriert und nachdem es so etwas in Graz noch nicht gab, haben wir uns gesagt: dann müssen wir es selbst machen.
Diana: Mit unseren 19 Jahren waren wir damals auf eine gesunde Weise naiv, weil mit mehr Vorwissen hätten wir das wahrscheinlich nicht so einfach gestartet. Auf der FH musste ich einen Online-Shop programmieren, was sich super angeboten hat, um das gleich zu verbinden. An den Moment wie wir am Flohmarkt gestanden sind und uns angesehen haben und gesagt haben: “Machen wir das jetzt? Ja, machen wir das!” kann ich mich noch so gut erinnern.
Second Hand als Lösung der Nachhaltigkeitsthematik
Nachdem wir immer mehr über die Missständen in der Textilindustrie gelernt haben, sind wir sehr bestätigt geworden in dem Gedanken das Second Hand-Kleidung “die Lösung” ist. Für jedes Stück das man billig kauft, muss jemand anderer leiden. Man hat als Konsument eine Verantwortung - dort wo man Geld reinsteckt, das kann sich weiter entwickeln und wenn man das bewusst in Unternehmen steckt, die man moralisch auch unterstützen kann, dann kann sich etwas ändern.
Die Textilindustrie ist der zweitgrößte Umweltverschmutzer unserer Zeit. Und Mode ist etwas das uns ALLE betrifft, nachdem man jeden Tag mit Kleidung in Berührung kommt. Man wechselt nicht jeden Tag seinen Küchentisch, aber man wechselt jeden Tag sein T-Shirt.
Oft denken Leute: was kann ich alleine schon ändern. Aber wenn viele Leute so denken, dann kann Veränderung stattfinden.
Upcycling statt Recycling
Der Durchschnittsösterreicher wirft pro Jahr ca. 7 kg Kleidung weg. Und davon können nur ca. 700g recycled werden. Denn damit ein Kleidungsstück recycled werden kann, darf es nur aus einer Faser (zB.: 100% Baumwolle) bestehen und das gibt es heute fast nicht mehr. Wenn die Nähte zum Beispiel aus Polyester sind, muss das nicht einmal ausgewiesen werden. Deshalb wird es immer schwieriger Sachen tatsächlich zu recyclen.
Deswegen sehen wir das Upcycling (Wiederverwenden) auch als die bessere Lösung und haben unser eigenes Upcycling-Label gegründet.
Die Argumente für Second Hand
Warum Second Hand kaufen?
Originalität/Einzigartigkeit
Kostengünstiger
Kreislaufwirtschaft: bereits mehr als genügend Kleidung im Umlauf
Nachhaltigkeit: keine neue Ressourcenaufwendung
Fairness: keine (neue) Ausbeutung
besser für die Haut: Giftstoffe sind meist bereits ausgewaschen
Kleidung kann tatsächlich nur schwer recycelt werden
Gesamtheitliches Konzept: von Ökobons bis In-House Produktion
Es war ein großer Wunsch von uns alles an einem Fleck zu haben, da wir dadurch nicht viel herumfahren müssen. So haben wir an unserem Standort nicht nur ein riesiges Lager sondern im Keller auch unser Fotostudio. Das spart Zeit & Nerven und ist auch nachhaltiger.
Wir beziehen viele unserer Kleidungsstücke von Flohmärkten & Hausräumungen. Hausräumer sind meist nur an den Möbeln & Schmuck interessiert und sind uns dann super dankbar, dass wir ihnen die Kleidung abnehmen. Kaputte Kleidungsstücke werden bei uns nach bestem Wissen und Gewissen repariert. Das ist das Kleidungsstück auch wert.
An unauffälligen Stellen sind kleine Löcher auch nicht der Weltuntergang.
Nachhaltigkeit ist eine Einstellung, die wir bei Dogdays of Summer in allen Bereichen leben und sich bei uns durch das gesamte Shopkonzept zieht. So zB.: neben der Verpackung auch bei den Rechnungen. Denn Kassenbons sind umweltschädlich und dürfen nicht im Papiermüll entsorgt werden. Zusätzlich sind sie auch noch giftig, was man beim Angreifen (besonders KassiererInnen) über die Haut aufnimmt. Wir benutzen deshalb Ökobons, die man an ihrer graublauen Farbe erkennt und die man zum Altpapier werfen darf.
Rapid-Fire Questions mit Dogdays of Summer:
CLARISSA
Tools, Rituale etc. die dir verhelfen zurück in deine Mitte zu finden? Sport, To-Do-Listen schreiben
Liebste Art, dich fit zu halten: Mix aus HIIT, Ausdauer und Krafttraining
Wie entschleunigst du nach einem stressigen Arbeitstag? Musik hören, Zeit für mich nehmen, etwas machen, das mir gerade Freude machen, Leute treffen, die mich glücklich machen
Dein Go-To Rezept? Pad Thai
Wie schaut ein typischer Arbeitstag bei dir aus? Den gibt es nicht.
Idealer Sonntag: Flohmarkt gehen, gut brunchen, mit Freund*innen zum See fahren
Maßnahmen, um Stress zu vermeiden : Sich selbst nicht zu viel Stress machen; lernen, dass es nicht so tragisch ist, wenn mal nicht alles sofort erledigt wird
Maßnahmen, die du ergreifst, wenn du merkst du wirst krank: Schüsslersalze nehmen, viel Tee trinken, schlafenSternzeichen, Aszendent, Mondzeichen : Stier, Wassermann, Löwe
DIANA
Momentan lese ich : Spieltrieb von Julie Zeh
Superfood deiner Wahl : Kakao
Nahrungsergänzungsmittel : Zahnpasta mit B12 und Paranüsse für Selen
Auf meinem Nachtkasten liegen : Pflanzen, Glas Wasser, Taschentücher, Kondome, Buch
Momentaner Ohrwurm: Everything I Wanted von Billie Eilish
Lieblingsort weltweit: Paris und Wien
Lieblingslokale : Café Erde, meine Küche
Lieblingshotel : Bei Leuten zu Hause
Bei was bist du extravagant? Bei meinem Kleidungsstil und beim Essen
Wer oder was inspiriert dich momentan? Christina Seewald
Podcasts : Servus. Grüezi. Hallo. von Zeit Online, Baby Got Business
Letzte Google Suche : RSS-Feed in Website integrieren
Was beschäftigt dich am Abend, wenn du mal nicht schlafen kannst? Ziele und Ideen für Dogdays of Summer
JOHANNA
Lieblingsbuch : Sophies Welt
App-Empfehlung : Willhaben
Neueste Entdeckung : Zotter Schokolade Butter Karamell
Haare: Fell in Graz
Beauty Routine morgens & abends: Gesicht waschen + mit Öl eincremen, abends gleich wie am Morgen — weniger ist mehr
Körper : Nuud
Mit was bist du sparsam? Wasserverbrauch
Schönstes Kompliment, dass du je bekommen hast : Dass ich mit Dogdays of Summer Menschen zum Umdenken inspirieren konnte
Das verhoffe ich mir von 2020 : Mehr Verantwortung der Politik in Klimafragen
Etwas, was du gerne noch in dein Leben integrieren würdest, momentan aber noch nicht tust : Sport
Fashion Dokumentationen:
ZDF: 37° Gift auf unserer Haut auf YouTube
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