Essential Oils: Beginner’s Guide - was du zu ätherischen Ölen wissen solltest

Wie viele Tropfen Öl brauche ich? Welches Öl ist das richtige für mich? Duftlampe oder Diffuser? Und was kann ich sonst noch falsch machen? Essential Oils Mentorin Hannah Krutmann erklärt in diesem Beginner’s Guide alles, was du über ätherische Öle wissen solltest bevor du loslegst.

Hannah Krutmann ist Mentorin für ätherische Öle & bloggt darüber unter OM LAGOM.

Einer der schönsten Momente, den ich kenne ist der, wenn ich ein neues Fläschchen Essential Oil bekomme. Ich lese das Label, schraube die Flasche auf und atme behutsam das Aroma ein. Dann beobachte ich meine Reaktion, meine Gedanken, meine Gefühle. Wenn es eine Sache gibt, die mich immer in den Moment bringt, dann ist das mein Geruchssinn. Ätherische Öle sind starke Helfer für den Alltag und können uns in unterschiedlichsten Situationen auf verschiedenste Arten unterstützen. Sie scheinen oft so zart und unscheinbar, doch sie haben einiges auf dem Kasten. Deshalb ist es auch gut, die Basics zu wissen, denn sonst kann man mit ihnen auch Schaden anrichten. In diesem Essential Oils Beginner’s Guide habe ich alles Wichtige für dich zusammengefasst, damit du einfach loslegen kannst. 

Sind ätherische Öle was für mich?

Hannah Krutmann gibt regelmäßig Workshops zu ätherischen Ölen.

Ja. Ganz einfache Antwort. Etwas ausführlicher: ätherische Öle eignen sich für alle. Natürlich ist ein ganz wesentlicher Bestandteil der Arbeit mit ätherischen Ölen, dass du riechen kannst. Doch selbst wenn dein Geruchssinn aus irgendeinem Grund beeinträchtigt sein sollte, kannst du auf körperlicher und feinstofflicher Ebene noch von ätherischen Ölen profitieren. Für Schwangere, Kinder, Haustiere und besonders sensible Menschen ist zu beachten, welche Öle angewendet werden und auch auf welche Art. Ausgeschlossen ist die Verwendung von ätherischen Ölen hier aber ebenfalls nicht.
Generell würde ich sagen, sind ätherische Öle sicher etwas für dich, wenn du mit Stimmungsschwankungen zu kämpfen hast, häufig an Müdigkeit, Brain Fog oder Motivationslosigkeit leidest. Auch bei Schlafstörungen, PMS, depressiven Verstimmungen, Überforderung, Herzschmerz, Trauer, Wut, Nervosität und Stress können ätherische Öle eine tolle Bereicherung sein.

Wie wähle ich die richtigen Öle für mich aus?

Generell würde ich sagen, sind ätherische Öle sicher etwas für dich, wenn du mit Stimmungsschwankungen zu kämpfen hast, häufig an Müdigkeit, Brain Fog oder Motivationslosigkeit leidest. Auch bei Schlafstörungen, PMS, depressiven Verstimmungen, Überforderung, Herzschmerz, Trauer, Wut, Nervosität und Stress können ätherische Öle eine tolle Bereicherung sein.
— Hannah Krutmann über ätherische Öle

Hier gibt es verschiedene Herangehensweisen. Du kannst intuitiv ein Öl auswählen, so wird es auch oft bei Bachblüten gemacht. Dafür stellst du Öle vor dir auf oder alternativ Zettel oder Farben, die die Öle repräsentieren und greifst intuitiv nach einem. Rieche dann an dem Öl und schau, ob dir der Duft zusagt. Du kannst dann auch recherchieren (oder in Kürze hier nachlesen), wofür dieses Aroma thematisch steht. Meistens wählen wir intuitiv genau den Duft und das Thema, das uns gerade beschäftigt.

Alternativ kannst du gezielt nach deinem aktuellen Thema auswählen, das kann alles sein von Kopfschmerzen, Angst bis Steuererklärung. Anfänger*innen empfehle ich hier oft einfach bei Pinterest einzutippen “Essential oils for ……” Hier findest du meist gute Empfehlungen. Alternativ gebe ich zu diesem Thema auch regelmäßige (Online-)Workshops und stelle dir hier mehr und mehr Öle vor.
Wichtig ist meiner Meinung nach, dass du mit Ölen arbeitest, die du gut riechen kannst. Es gibt oft Aromen, die uns total widerstehen und manche sagen, dass genau dahinter Themen stecken, die für uns wichtig wären. Ich sage: das kann sein, aber wenn dann sind die Themen noch nicht dran. Fang mit den Ölen und Themen an, die gerade für dich passen, du wirst merken mit der Zeit verändern sich deine Lieblingsgerüche, so wie du und deine Emotionen sich auch ständig verändern.

Wie wirken ätherische Öle?

Ätherische Öle sind die Seelen, die Essenzen der Pflanzen und haben eine potente Wirkung auf unser gesamtes System.
— Hannah Krutmann

Ätherische Öle sind die Seelen, die Essenzen der Pflanzen und haben eine potente Wirkung auf unser gesamtes System. Ich arbeite in der Regel mit therapeutisch zertifizierten 100% naturreinen ätherischen Ölen. Diese Öle wirken auf 3 Ebene:

1. Körperlich
Öle können auf der körperlichen Ebene Schmerzen lindern, Wundheilung unterstützen und ähnliches. So wirkt Lavendelöl (verdünnt mit einem Trägeröl!) super bei Schnitt- oder Brandwunden. Ich habe immer eins in der Küche stehen. Teebaumöl hilft bei Pickeln und Mückenstichen und Wintergrün (was auch in Tiger Balsam enthalten ist) wirkt krampflösend auf die Muskulatur.

2. Emotional
Unser Geruchssinn ist ein starker und unmittelbarer Trigger für Gefühle und Erinnerungen. Wenn wir einen Duft durch die Nase einatmen, übersetzen unsere Geruchsrezeptoren am Geruchskolben die chemischen Signale der Öle in elektrische Signale fürs Gehirn und senden sie ins limbische System (dem Sitz unserer Erinnerungen und Emotionen). Durch diesen unmittelbaren Effekt, können wir gezielt unserer Gefühle beeinflussen und beispielsweise an einem grauen Tag mit stimmungsaufhellenden Zitrusdüften bewusst neue Impulse setzen.
Emotional unterscheide ich auch gern zwischen Ölen, die einen sofortigen Effekt haben, wie Minz- oder Zitrusöle, die schnell neue Impulse setzen und Aromen, die oft tiefer gehen und langsamer wirken und uns helfen alte Muster und Gefühle an die Oberfläche zu bringen, um sie dann gegebenenfalls loszulassen. Das ist eine eher therapeutische Arbeit mit den Ölen und sehr bewegend.

3. Energetisch / Feinstofflich
Therapeutisch zertifizierte naturreine ätherische Öle sind so schonend gewonnen, dass sie auf Vibrationsebene wirken (vergleichbar mit Bachblüten und anderen Blumenessenzen). So können die Öle dir helfen deine Schwingung zu erhöhen und wirken auf feinstofflicher Ebene auf dein System. Das Tolle ist, dass du ein Öl beispielsweise einsetzt, um den körperlichen Effekt zu spüren, emotional und energetisch wirkt das Öl aber gleichzeitig sowieso noch mit.


Wie wende ich ätherische Öle sicher an?

Auch hier gehe ich wieder von der Anwendung therapeutisch zertifizierter 100% naturreiner ätherischer Öle aus. Dann gibt es 3 Arten der Anwendung:

Durch das Diffusen kannst du die Luftqualität verbessern, Schadstoffe, Viren, Bakterien und sonstiges in der Luft reduzieren und das Raumklima verbessern.
— Hannah Krutmann über Diffuser

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1. Aromatisch
Aromatisch bedeutet, dass du die Öle einatmest. Das kannst du ganz einfach machen, indem du an der Flasche riechst. Ich gebe auch gern einen Tropfen in die Handfläche, reibe die Hände aneinander und halte sie dann vor meine Nase. Alternativ kannst du die Öle auch diffusen. Dazu empfehle ich einen elektrischen Ultraschall-Diffuser, bei dem du ein paar Tropfen des ätherischen Öls in Wasser gibst und diese Mischung dann ganz fein in die Luft gewirbelt wird. Durch das Diffusen kannst du die Luftqualität verbessern, Schadstoffe, Viren, Bakterien und sonstiges in der Luft reduzieren und das Raumklima verbessern. Von klassischen Duftlampen rate ich eher ab, da die Hitze des Teelichts wertvolle Komponenten der hochwertigen Öle verbrennt und du so weniger von der Wirkung hast. Außerdem lassen sich Duftlampen meiner Meinung nach deutlich schwieriger dosieren.

2. Topisch
Topisch bedeutet auf die Haut aufgetragen. Hier ist ganz wichtig zu sagen: weniger ist mehr und immer verdünnen! Ätherische Öle sind sehr stark und können die Haut leicht reizen. Deshalb solltest du das ätherische Öl immer mit einem Trägeröl verdünnen bevor du es auf die Haut gibts. Ich verwende hierfür am liebsten fraktioniertes Kokosöl, aber auch Mandelöl, Jojobaöl, Sesamöl, Avocadokernöl, Olivenöl oder Arganöl eignen sich hierfür perfekt. Wie viele Tropfen des ätherischen Öls du hinzufügst, ist von Öl zu Öl unterschiedlich, aber generell gilt hier wirklich: weniger ist mehr. Auf Pinterest findest du auch gute Tabellen für die Verdünnung (Dillution). Das Verdünnen schützt nicht nur deine Haut (und deinen Geldbeutel, denn du brauchst nur wenige Tropfen des kostbaren Öls), es macht es auch länger haltbar auf der Haut, denn die größeren Moleküle des Trägeröls binden die feinen Moleküle des ätherischen Öls, so dass das Aroma nicht so schnell verfliegt.
Eine gute Stelle um ätherische Öle aufzutragen, sind übrigens deine Fußsohlen. Die Haut ist hier recht unempfindlich und du behandelst im Prinzip über die Reflexzonen deinen ganzen Körper. Ansonsten bieten sich deine Pulspunkte an (also alle Stellen am Körper, an denen du deinen Puls gut fühlst, wie hinter den Ohren oder an den Handgelenken). Wenn du ein Öl konkret wegen Kopfschmerzen aufträgst, bieten sich die Schläfen an, bei Bauchschmerzen der Bauch u.s.w.

3. Innerlich
Das trau ich mich gerade fast nicht zu schreiben und ich möchte nochmal betonen, dass ich hier nur über therapeutisch zertifizierte Öle spreche, die als Nahrungsergänzung auf der Verpackung ausgelobt sind und, dass die innerliche Anwendung absolut auf eigene Gefahr ist. Ich persönlich habe mich langsam herangewagt und nehme mittlerweile verschiedene ätherische Öle innerlich ein. Du kannst die Öle in Wasser trinken (oft reicht 1 Tropfen auf 1 Liter), du kannst mit ihnen kochen und backen und du kannst sie direkt einnehmen. Dazu gibt es dafür vorgesehene Kapseln, in die du Öle tropfen kannst um sie zu schlucken oder du kannst manche Öle mit einem Tropfen am Gaumen oder unter der Zunge anwenden.


Wie bewahre ich meine ätherischen Öle auf?

Damit du möglichst lange etwas von deinen ätherischen Ölen hast, ist es wichtig sie kühl und dunkel zu lagern. Sie sollten nicht direktem Sonnenlicht oder zu starken Temperaturschwankungen ausgesetzt sein, weil sie dann schneller verderben. Ich persönlich verwahre meine Öle in Holzboxen, in denen sie lichtgeschützt sind und diese stehen bei mir im Schlafzimmer, da es dort kaum Temperaturschwankungen gibt. Sollte es im Sommer mal überall knalle heiß werden bei dir, kannst du sie auch in den Kühlschrank stellen. Generell verderben Zitrusöle am schnellsten, das ist finde ich aber nicht so schlimm, da sie auch in der Anschaffung die günstigsten sind. Aber auch ein gutes Zitrusöl hält sich 2-4 Jahre. Ätherische Öle von Kräutern, Bäumen und Blüten können sich bei richtiger Lagerung bis zu 10 Jahren halten.
Sobald du ein ätherisches Öl mit einem Trägeröl verdünnst, verdirbt es auch schneller. Deswegen macht es Sinn dir immer nur kleine Mengen in Roll-On Fläschchen abzufüllen, die du zügig (also meiner Erfahrung nach so in 1-2 Jahren aufbrauchen kannst).

Wenn du deine Öle gern immer dabei hast, bieten sich Essential Oil Bags an, in denen jedes Öl seinen eigenen Platz hat. So zerbrechen die Öle nicht. Ich mag besonders gern die Essential Oil Bags von Dzaino.

Worauf sollte ich beim Kauf von ätherischen Ölen achten?

Hannah bei ihr Zuhause in Berlin, wo sie auch die Workshops gibt.

Je besser die Qualität deines Öls, desto länger in der Regel die Haltbarkeit. Außerdem brauchst du bei bester Qualität nur sehr wenige Tropfen, weswegen sich die Investition in gute Öle wirklich rechnet. Dazu kommt, dass du hochwertige Öle eben einfach rundum einsetzen kannst und sie so auch therapeutisch für Körper und Seele nutzen kannst. Gerade wenn du sie in die Luft wirbelst, willst du Duftmoleküle einatmen, die dein System unterstützen und nicht zusätzlich belasten. Es gibt ein paar Tricks, wie du die Qualität eines Öls testen kannst: ein ätherisches Öl sollte beispielsweise in der Regel niemals fettig sein. Wenn du einen Tropfen auf ein Papier gibst, sollte beim Trocknen kein Fettfleck zurückbleiben. Bleibt einer da, war das Öl verdünnt/gestreckt. Auch sagt der Preis viel über die Qualität der Öle aus. Es ist etwas verdächtig, wenn alle Öle gleichviel kosten, denn je nach Pflanze werden die Öle aus unterschiedlichen Mengen und in unterschiedlichen Verfahren gewonnen. Ein Öl aus Melissenblüten ist demnach deutlich teurer als eins aus Zitronenschalen, denn es ist viel aufwändiger und braucht viel mehr Pflanzen um die gleiche Menge an äthrischem Öl herzustellen. Auf der Flasche deines Öls sollte mindestens “100% naturreines ätherisches Öl” stehen. Eine Bio Zertifizierung muss nicht unbedingt ausgelobt sein, was nicht heißt, dass du auf Bio-Qualität verzichten solltest. Je nach Hersteller, gibt es beste Bio-Qualitäten, die allerdings kein Siegel haben, da dieses zu erhalten in vielen Anbauländern ein korruptes Verfahren ist. Hier empfehle ich selbst ein wenig zu recherchieren: Was ist der Ansatz des Herstellers, wie werden die Öle gewonnen, woher stammen die Pflanzen? Bei minderwertigen Öl-Qualitäten kann es oft zu Kopfschmerzen und anderen Nebenwirkungen kommen.

Ich hoffe der Essential Oils Beginner’s Guide hat dir weitergeholfen und ein paar der Einstiegsfragen klären können. Zum Abschluss noch eine meiner momentanen Lieblingsmischungen für den Diffuser. Sie hilft super, wenn du besorgt bist:

3 Tropfen Patchouli
3 Tropfen Bergamotte


Ich freu mich, in den Kommentaren von deinen Erfahrungen mit Essential Oils zu lesen!

Love,
Hannah

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