Sophia Kühl Haerb Podcast Transkript
Sophie Haerb
I: Sophie von Haerb Wie startest du in den Morgen
S: der Morgen ist meine golden hour. Ich habe das Glück, ein Morgenmensch zu sein – mir fällt aufstehen leicht. Mir diese Zeit heilig, ich lebe mitten in Hamburg, der Stadt, da ist es ruhig, ich liebe die Stimmung. Ich nehme mir Zeit, stehe gegen 6 auf. Das feste Programm: Zungeschaben, Nasendusche, Wasser trinken – ganz ayurvedisch. Variabel: Meditation: einmal morgens in die Stille gehen, meistens sind es 5 bis 15 Minuten. Meistens Yoga, habe anfang des Jahres Kundalini für mich entdeckt. Ich mache drei vier KRIAS, Cat Cow, um die Energie zum Fließen zu bringen. Ich unterrichte auch VinyasaYoga, daher mache ich morgens auch gern eine ganze Praxis. Dann: meistens ein Grüntee oder Kräutertee. Mit dem Tee an den Laptop, Frühstück. Aber meistens geht es viel schneller. Ich mag die feste Struktur, das gibt mir Ruhe. Bewegung tut mir gut, es ist für mich eine gute Zeit, das morgens gleich abzuhaken.
I: Was ist dein Lieblingskraut?
S: Tatsächlich ist es gerade die Kamille. Wirkt sehr beruhigend auf mich.
I: Dein Weg zu Kräutern – Entstehung Haerb
S: Schon als Kind habe ich mich für Kräuter begeistert. Am Land aufgewachsen, viel draußen. Habe schon damals Kräuter zusammengemischt. Vor ein paar Jahren ist es mir wieder ins Gedächtnis gekommen, ich habe mich zurückerinnert, dass das schon so eine lange Zeit Teil meines Lebens ist. Lange habe ich in einem Teegroßhandel gearbeitet, hatte viel mit Tee und Kräutern zu tun. In diesem Unternehmen gab es einen Raum, in dem die Kräutermischungen hergestellt werden, es war ein Traum. Es war immer da. Ich habe irgendwann mich beruflich verändern wollen – wofür brenne ich richtig? Wo ist meine Passion, die meine Augen zum Leuchten bringt? Da kamen die Kräuter ins Spiel. Auch auf Reisen, Märkte, Asien – wenn man Gewürze und Kräuter sieht, das liebe ich, immer. Ich dachte zurück: das war schon immer Teil meines Lebens, ich begeistere mich schon lange dafür.
I: Letztes Jahr, Dezember 2020 ist die Website gelauncht. Meine Mission: eine moderne Heilkräuterkultur zu schaffen, für intuitives Wohlbefinden und Selbstfürsorge ohne Hokuspokus.
S: Moderne Heilkräuterkultur. Als ich begonnen habe, mich mehr mit Heilpflanzen, Phytotherapie auseinanderzusetzen, ist mir klargeworden – das Heilkräuterwissen ist Wissen der Menschheit. Schon in der Bibel sind Kräuterverweise. Es ist irgendwie Teil von uns und wie wir auf uns achtgeben. Das Wissen ist verlorengegangen, wird heutzutage belächelt, nicht richtig ernstgenommen. Als ich mich mehr mit dem Wissen auseinandergesetzt hab, Seminare, Bücher – ich kann verstehen, dass Leute abgeschreckt sind, wenn jemand über Pflanzengeister erzählt. Es hat so dieses Image: Ökoreformhaus. Wolf Tito Stoll (???) Ich bin mehr ein Freund von sowohl als auch. Heutige Zeit, wir stellen gerade fest, dass wie die Verantwortung für Selbstfürsorge und das eigene Wohlbefinden übernehmen müssen – wieso soll das nicht Teil davon sein? Wieso sollte es nicht auch etwas stylischer sein?
Intuitives Wohlbefinden / Selbstfürsorge: Man sagt: gegen jedes Leid ist ein Kraut gewachsen. Je mehr man sich mit Kräutern beschäftigt, desto mehr bekommt man ein intuitives Gespür – was brauche ich gerade? Was tut mir jetzt gerade gut? Brauche ich eine beruhigende Kamiliie, etwas sanftes, etwas Anregendes wie Ingwer oder Brennnessel? Die Kräuter können uns darin unterstützten. Selfcare ist in aller Munde. Für mich ist das nicht das Schaumbad und die Treat-yourself-Mentalität, sondern einfach die Verantwortung für die eigene Gesundheit und das eigene Wohlbefinden zu übernehmen.
I: Kann man das in unserer modernen, urbanen Kultur, einen intensiven Kontakt zur Natur herstellen?
S: Ich finde trotzdem, man kann einen intensiven Kontakt zur Natur herstellen. Es ist nicht so einfach wie wenn der Wald vor der Tür ist. Aber es gibt einen Unterschied von präsent und naturverbunden und „ich lebe in der Nähe vom Wald, gehe mit dem Hund, schreib nebenbei Whatsapp-Nachrichten“. Es ist weniger, dass es Teil des Daily Lives ist – man kann auch in der Stadt die Natur wahrnehmen. Wenn man sich damit beschäftigt, nimmt man die Natur, die Jahreszeiten viel intensiver wahr. Wenn ich im Park bin, kann ich auch in der Stadt sehen, dass Johanneskraut und Schafgarbe im Juli blühen. Auch so auf einer energetischen Ebene – es ist total schön für mich. Wie ich das praktiziere – ich versuche, ,einmal am Tag einen Spaziergang zu machen, kurz in den Park zu gehen. Dann am Wochenende versuche ich, in die Natur zu kommen. Generell finde ich auch, dass ein Kontakt zur Natur bedeutet zu verstehen, dass wir Teil der Natur sind. Diese Verbindung herzustellen. Linkback zum Yoga, All-eins-sein. Das kultivieren. Im Kundaliniyoga verbindet man sich mit dem Kosmos, dieses Gefühl versuche ich regelmäßig in meinen Alltag einzustreuen.
I: Klimakrise: Schlüssel: sich wieder mit der Natur connecten und verbinden – wir sehen uns mehr als Erdzerstörer, nicht als Teil der Natur – man schützt, was man liebt und kennt, wir sind aber so entfernt und dissoziiert von der Natur. Basics sind so hart verloren gegangen – wenn man die wieder stärker macht, ändert sich viel in Köpfen der Menschen
S: Ja, große Chance. Evolution der Menschen: wir als Mensch haben 99% unserer Zeit auf der Erde in der Natur verbracht. Wir sind noch garnicht so dafür gemacht, komplett entkoppelt von ihr zu leben. Deswegen ist es gerade wichtig, deswegen haben so viele wieder den Wunsch, diese Verbindung zu suchen. Wenn man die Nachrichten hört, Naturkatastrophen – das schmerzt uns, drinnen, das kommt vielleicht auch daher, dass wir uns selbst damit zerstören. Es ist gut, das positiv auszulegen, die Connection wieder zu spüren.
I: Germanische Vorfahren – wir wissen wenig, viel weniger als über andere Kulturen wie Römer und Griechen, weil sie keine Tempel gebaut haben – sie wollten ihre Götter nicht einsperren, die Natur war für sie Gott genug.
S: Man muss es nicht schwarz weiß sehen – weil man sich damit beschäftigt, muss man sich nicht als Kelte verkleiden und ums Feuer tanzen. Wir dürfen unser Leben wie es ist beibehalten.
I: TCM und Ayurveda – du verbindest heimische Kräuter mit TCM und ayurvedischen Kräutern. Warum alles vereinen?
S: Das ist Ausdruck meiner eigenen Persönlichkeit. Ich bin kein dogmatischer Mensch. Ich bin mehr für sowohl als auch als für entweder oder. Ich finde die heimischen Kräuter haben ihre absolute Bewandtnis, aber auch Ayurveda und TCM ist superspannend. Es muss sich nicht ausschließen. Wenn man sich genauer damit beschäftitgt, merkt man: es gibt viele ähnliche Prinzipien in diesen Kulturen, ob es die Schamanen in Südamerika sind oder in der TCM. Viele Lehren sind sehr ähnlich, obwohl sie aus sehr verschiedenen Teilen der Welt kommen, über Jahrtausende entwickelt wurden. Von daher finde ich es cool, beides einzubringen.
Lieblingskräuter – regional
Schafgarbe – Bitterkräuter – tut mir für die Verdauung, für den Magen sehr gut. Wirkt entkrampfend. Guter Menstruaktionstipp bei Unterleibsschmerzen. Außerdem ist sie schön – man nennt sie auch Augenbraue der Venus.
Lieblingskräuter – TCM
Der klassische Ingwer. Der ist eines der beliebtesten hier, als Geschmacksprofil kennen es viele, es ist ein Allrounder.
Süßholz. Es ist für mich ein gutes Gewürz, weil es erdet. Für Herbst und Winter gut zum inneren Aufwärmen.
Lieblingskraut – Ayurveda
Adaptogene – Shatavari. Das ist mein Liebling. Ich habe lange mit Zyklusproblemen zu kämpfen gehabt, das war für mich key. Es wirkt Hormonausgleichend, bringt den Zyklus wieder in den Einklang. Ich nehme es immer im Porridge zu mir, das ist für mich die einfachste Anwendung. Gerne auch als goldene Milch, auch ein Lieblingskraut aus der Ayurveda. Ich habe einen Tee im Sortiment, den Sleepy Chai – in der Milch kochen, dann das Kurkuma rein, sich so eine goldene Milch machen.
Chai – vereinen der heimischen Kräuter mit den Exoten – Zimt, Ingwer, klassische Ayurvedische, und heimische Kräuterapotheke: Baldrian und Hopfen.
I: Phytotherapeutische Ansätze: wie nehme ich deine Produkte am besten zu mir? Wie oft? Präventiv, aktiv?
S: Jeden Tag etwas Wildes. Jeden Tag ein Kräutertee, ein Wildkräutersalat oder so. Aber jeden Tag eine Sache ist ein guter Einstieg. Die Teemischungen: das sind Mischungen aus verschiedenen Kräutern. Ein Kraut, wenn man es therapeutisch verwendet, sollte man 6 Wochen anwenden und 6 Wochen pausieren. Bei Teemischungen ist es nicht ganz so konzentriert. Da muss man nicht unbedingt Pause machen. Wenn ich mich auf das Entgiften und Fasten konzentriere und intensive Kuren machen, ist eine Pause dafür gut. Aber die Tees sind eher fürs Wohlbefinden, keine konzentrierten Arztneitees – geht immer.
Der Ansatz für mein Teesortiment: für jede Lebenslage ein Tee. Im Idealfall hat man mehr Sorten zuhause, kann intuitiv entscheiden: was brauche ich heute, was tut mir heute gut. Ist es der belly blessing nach einem schweren Abendessen mit Fenchel und Griechischem Bergtee, oder ist es der slow and still mit Kamille, weil ich mich nervös und hyped fühle, weil ich runtergeholt werden muss. Sogesehen würde ich garnicht sagen, dass man einen Tee exzessiv über einen Zeitraum trinken muss – sondern dass man eher schaut, was man gerade braucht.
I: Phytotherapie allgemein: es ist eher zur Gesundheitserhaltung, wenn es chronische Beschwerden / schwerwiegende Probleme gibt – bitte immer einen Arzt aufsuchen. Das ist eher bewährtes Heil- und Volkswissen. Man gibt nur an die nächste Generation weiter, was man weiß, aber eher Vorbeugung und Erhaltung bitte. Bei einer einfachen Erkältung kann man es nutzen, aber bei schwerwiegenderem bitte nicht.
S: Absolut sowohl als auch. Es ist kein Allheilmittel und kein Wundermittel, das von heute auf morgen wirkt. Es ist ein experience-based knowledge, aus der Erfahrung schöpfend. Natürlich gibt es in diesen Krätuern isolierte Wirkstoffe, die wissenschaftlich als Helfer erwiesen ist. Aber es gibt auch eine Komponente, die darüber hinausgeht, die man nicht 100% mit einer Studien-Wissenschaft belegen kann. Das ist auch ein Gedankenmuster, das von unserer heutigen Gesellschaft und Kultur verlangt wird, dass alles belegbar ist. Kräuter sind eher ein ganzheitliches Bild.
I: Das muss sich im Körper aufbauen – wenn ich einmal einen Kamillentee trinke …
S: Auch Shatavari-Zyklus – wenn ich einen mega Stress im Leben hab, mein Lifestyle sonst nicht förderlich ist, wird dieses Kraut meinen Zyklus auch nicht harmonisieren. Das muss auch im Gesamtkonzept stimmen.
I: Magic Mist, Haarspülung, Gesichtsdampfbad…
S: Alle meine Produkte sind aus meiner eigenen Not / Anwendung enstanden.
Gesichtsdampfbad rosy glow: mit heißem Wasser aufgießen, Handtuch drüber, Gesichtsdampfbad aus puren Kräutern. Hat sich für mich sehr bewährt – bin in der beauty-selfcare-Schiene etwas faul, mir fehlt die Geduld für einen ganzen Beautyabend. Ich finde es schwierig, mir eine Paste aus einem Plastikbeutel aufs Gesicht zu schmieren. Daher – warum nicht die puren Kräuter? Einerseits: Beauty, Poren werden geöffnet, Wirkstoffe: Kamille, Ringelblumen, Rose. Sehr beruhigend für die Haut. Gleichzeitig eine 10-Minuten-Meditation. Es ist eine kleine Auszeit. Hat sich für mich bewehrt.
Haarspülung: ich hatte eine Zeit lang sehr starken Haarausfall. Da habe ich viel mit Kräutern experimentiert, auf Empfehlung meiner Ayurveda-Lehrerin hin – mit Kamille, Rosmarin. Das hat sich total bewährt für mich, meine Haare. Deswegen dachte ich, sollten auch mehr Leute das machen. Es stimuliert die Kopfhaut. Die gesunde Kopfhaut ist oft der Schlüssel gegen Haarausfall. Viele Beautyprodukte enthalten auch Essenzen von Kräutern.
I: Haerb ist gemacht für Everyday Wellness Rituale – was ist dein Go-To Everyday Ritual?
S: Die Morgenroutine – warmes statt kaltes Wasser trinken – am Abend: eine Gesichtsmassage mit meinem Gesichtsöl, Sklin Glow Öl und einem Guasha-Stein. Das ist auch nicht so zeitaufwändig, aber super wohltuend. Wenn man diese Massage mit diesem Stein macht, kann man das Gesichtsöl super in die Haut einarbeiten. Man merkt die Verspannung in Kopf- und Gesichtsmuskeln oft erst in der Arbeit mit dem Stein. Keine Creme der Welt kann nämlich das lösen.
I: Wo finden wir dich, die Produkte?
www.haerb.de
in Hamburg: Sachen direkt abholen.
Ich habe auch kleine Sampler, man muss sich nicht gleich die riesige Teepackung kaufen.
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