La Rose Podcast Transkript

I: Ich sitze hier heute mit der lieben Danielle und Yassi von La Rose. Wie seid ihr auf die Idee gekommen, ein Rosenwasser zu gründen / verkaufen / vertreiben?

Danielle: Ich habe für kurze Zeit in New York gelebt. Dort hat das wirklich jeder benützt – dort habe ich das kennen und lieben gelernt, ich habe es heiß geliebt. Ich bin zurückgekommen, und in Wien gab es keines das mich richtig überzeugt hat. Die Jassi war einmal bei mir lernen, sie hat das benützt, ich dachte: das gibt’s nicht. Jemand benützt das? Und dann noch jemand, den ich kenne?

Yassi: Ich komme ursprünglich aus Marokko. Bei uns verwendet das jeder Haushalt, es ist DAS Beautyprodukt. Dort wird sehr auf natürliche Produkte Wert gelegt und die Leute traditionelle Pflege und Kosmetik verwenden. Ich bin irgendwie damit aufgewachsen. Das hat es immer gegeben bei uns. Seither habe ich immer meine Flasche in meiner Tasche, das verwende ich. Ich habe es immer aus Marokko mitgenommen, hab begonnen es meinen Freundinnen mitzunehmen, die auch begonnen haben es zu lieben. Aber in Wien habe ich keines gefunden, das mich im ganzen überzeugt hat.

I: Ihr studiert beide noch, seid noch beide relativ jung, habt euch trotzdem getraut – woher nimmt man den Mut, warum macht man das?

B: Bei uns war es so, dass wir durch das Projekt zusammengeschweißt wurden, aber es war die Basis des Vertrauens dahinter. Ich vertraue der Yassi zu Hundert Prozent oder mehr. Und es ist etwas, wo ich wirklich dahinterstehe – ich mache das nicht, weil Geld dahintersteckt. Im Gegenteil: wir erwarten uns nicht den Bombengewinn, es war eher Leidenschaft und ein bisschen über den Tellerrand des Studiums herauszuschauen. Wir studieren beide Jus, kann auch sehr spannend sein.

I: Bei Rosenwasser sind die Qualitätsfaktoren das Herstellungsverfahren, die verwendete Rosenart, ob sie frisch oder getrocknet sind, sowie die Region. Das ist wie bei Kaffee oder Wein, da spielt die Region eine große Rolle, trägt zum Endprodukt bei.

Beginnen wir mit dem Herstellungsverfahren: wie wird euer Rosenwasser hergestellt?

B: Die Rosenblätter werden zwischen April und Mitte Mai geerntet. Das ist die Zeit, es passiert nur einmal im Jahr. Sehr wichtig für qualitatives Rosenwasser oder Rosenöl ist, dass du die Blätter ganz in der Früh erntest. Die enthaltenen Moleküle sind dann enthalten. Unser Rosenwasser wird durch Dampfdestillation hergestellt, das heißt, lange destillieren, behutsam destillieren, und für einen Liter Rosenwasser werden tatsächlich ein Kilogramm Rosen gebraucht.

I: Deswegen ist Rosenöl so teuer: für 5 mml werden hunderttausend Blüten verwendet.

B: Man braucht tonnenweise Rosen, um ein kleines Fläschchen mit 2-3 mml Rosenöl herzustellen. Es ist tatsächlich eines der teuersten Öle in der Kosmetikbranche.

I: Was unterscheidet Hochqualität von Drei-Euro-Rosenwasser?

B: Bezüglich der Dampfdestillation, dass es mehrere Stunden dauert.

I: Oft wird nur Öl in Wasser reingegeben.

B: Ja, aber das ist in unserem Sinne nicht Rosenwasser, dass du einfach ein Endprodukt mit Wasser aufstreckst.

Bei uns ist es ein Hydrolat. Bei uns wird es aus der DAMASZÄNA ROSE ? hergestellt, eine der beliebtesten in der Branche.

I: Das ist also der Unterschied: Hydrolat vs gestrecktes Rosenwasser. Das ist aber, was man oft am Markt findet, Wasser mit ein paar Tropfen Rosenöl. Das ist ein riesen Unterschied.

B: Genau. Man muss aufpassen was man kauft, weil Rosenwasser mittlerweile ein umgangssprachlicher Begriff ist. Hydrolat ist nicht das, was du mit dem gestreckten Wasser erklärt hast. Man muss beim Kauf schauen: was ist das?

I: DAMASZÄNA ROSE. Wo lasst ihr das herstellen?

B: Wir lassen das in Marokko herstellen, in der Gegend die sich Meguna nennt. Das ist eine der beliebtesten Gegenden um Rosenblüten zu ernten, dort gibt es Rosenfelder so weit das Auge reicht. Wir haben einen Partner gefunden, der das selbst macht, in einem sehr kleinen, familiären Betrieb. Der erntet das einmal im Jahr in der Erntezeit, die ca ein Jahr dauert. Wir sind sehr zufrieden mit ihm. Er ist ein sehr lieber, wir können uns super damit identifizieren. Super nett, super verlässlich. Wenn Corona vorbei ist, möchten wir selbst unbedingt zur Erntezeit hin, uns das anschauen, vielleicht ein bisschen Hand anlegen.

I: Was sind die Benefits – was kann Rosenwasser? Schon Cleopatra hat darauf geschworen. Wann und wie verwendet ihr konkret das Rosenwasser?

B: Ich verwende es immer morgens als Reiniger, Toner mit einem Wattepad. Ich verwende es aber auch immer zwischendurch, ich bin süchtig. Ich habe es immer in der Handtasche, zwischendurch zum erfrischen, nach einem langen Tag, wenn ich nachhause komme…

Morgens, abends, nach dem duschen. Wenn ich mich heiß abdusche und dann Rosenwasser ins Gesicht, das ist das beste. Ich nehme es am liebsten vor und nach dem Sport direkt. Während du sportelst, schwitzt du sehr viel – wenn du danach Rosenwasser draufgibst, wäscht du das auf eine gute, angenehme Art und Weise, dann wird deine Haut porenfreier.

Bevor man eine Creme aufträgt, ist es auch super: das Rosenwasser bewirkt, dass die Haut die Benefits von der Creme besser aufnimmt. Du hast quasi eine wirklich verstärkte Wirkung von den guten Sachen, die in einer Creme sind.

Ich habe auch von vielen Leuten gehört, dass sie es in Babywindeln sprühen, weil es hautberuhigend ist. Auf die Kopfhaut auch.

Wir erfahren auch laufend von Leuten, wie vielseitig sie es verwenden – das ist auch für uns spannend. Wir hätten es jetzt nur für die Gesichtspflege. Einige sprühen sich das auf die Bettwäsche, weil sie den Duft so angenehm fanden.

Oder auf Wattepads drauf und als Augenpads verwenden, wenn ich aus war oder zu wenig geschlafen habe. In Marocco im Spa macht man das auch.

I: Welche Vorteile gibt es konkret?

B: Es hat ein paar Vitamine, Vitamin A, B, C und einige Antioxidantien, es wirkt auf die Haut sehr hydrierend, es ist entzündungshemmend, es ist für jeden Hauttyp geeignet. Selbst wenn man eine sehr empfindliche Haut hat oder eine zu Unreinheiten neigende hat kann man es verwendet. Ich hätte niemanden mitbekommen, der schlecht oder allergisch reagiert hat, weil eben keine zugesetzten Stoffe dabei sind. Es kann am Anfang bei Hautpflegeprodukten immer sein, dass sich die Haut erst einmal daran gewöhnen muss – aber bisher hat es jeder gut aufgenommen. Wir verwenden es, weil es einen strahlenden Teint gibt, einen glow. Im Sommer super erfrischend, im Winter gut gegen trockene Haut. Im Sommer gebe ich es gern in den Kühlschrank und sprühe es kalt auf die Haut.

I: Rosen arbeiten mit all unseren Sinnen. Du hast auch Aromatherapie.

B: Ja, Rosenwasser ist super beruhigend. Wenn du es draufsprühst, viele verwenden es für Schlafstörungen. Ich persönlich meditiere gerne, ich finde, das ist vor allem in der jetzigen Zeit ein Moment für mich, wo ich abschalten kann. Dann verwende ich davor das Rosenwasser, dann kann ich runterkommen. Vor allem, wenn du so einen stressigen Alltag hast: dazwischensprühen ist nicht nur geil für die Haut, sondern auch angenehm für Geist und Seele. Kann ich nur empfehlen.

Frisch, man fühlt sich frisch. Eine Freundin von uns hat sich das uns zuliebe mehr oder weniger gekauft und ist so positiv überrascht, sie sagt, sie hat jeden Tag ein positives Erlebnis wenn sie es sprüht: es ist frisch, beruhigend, nicht zu aggressiv, die Balance zwischen allem Möglichen.

I: Zu eurem Design und Packaging: wollt ihr dazu etwas sagen?

I: Das Packaging war uns sehr wichtig. Es war eines der größten Herausforderungen / Projekte beim Entstehungsprozess. Karzinsky die das genau nach unseren Vorstellungen hinbekommen. Was uns generell wichtig war, dass wir eine Glasflasche nehmen und dass wir eine abgedunkelte Flasche  nehmen, auch aus kosmetischen Gründen, weil die Flasche abgedunkelt sein sollte, das wissen viele vielleicht nicht. Zum Branding: wir haben uns mit der lieben Laura und ihrem Team zusammengesetzt und gesagt wie wir uns das vorstellen, was wir mögen, wir sind doch beide sehr auf schlichte Logos, simpel, aber trotzdem cool und das gewisse etwas, ein Wiedererkennungswert. Ich finde, die Mädels haben das gut hinbekommen. An dieser Stelle danke.

I: Zum Abschluss: ihr unterstützt auch soziale Projekte damit.

B: Genau, wir haben ein Partner aus meiner Heimatstadt in Marokko. Die nennen sich DANA. Es ist ein Zufluchtsort für Jugendliche und junge Frauen, die es nicht ganz so leicht hatten, Schicksalsschläge erlebt haben, die haben dort die Möglichkeit, dass sie sich zusammensetzen, es gibt Workshops, wo sie viele Dinge lernen können, es gibt ein eigenes Restaurant, wo nur solche Frauen und Mädchen kochen und Kellnerinnen sind. Das ist ein Projekt, mit dem wir uns total identifizieren können, es ist etwas, das ich kenne, weil ich es dort auch gerne besuche, wenn ich vor Ort bin, wir wissen dann auch, wo das Geld und die Sachspenden hinfließen, es ist etwas greifbares. Deswegen haben wir uns entschlossen, die zu unterstützen und uns mit denen zusammenzutun. Momentan muss man schauen, dass man nachhaltig agiert, in jeder Art und Weise. Von der Herstellung bis zur Lohnabfüllung, bis zu den Flaschen, was auch immer wir in der Zukunft machen sollten. Das muss einfach passen.

I: 21st century leadership: für mic hist das geben und nehmen.

B: Ich persönlich kaufe auch keine Produkte, wo das nicht so ist. Ich schaue auch und recherchiere. Das war uns persönlich wichtig: wenn man recherchiert, bei uns irgendwann, wenn es dazu kommen sollte, soll es auch passen für die Leute. Dann möchte ich stolz dastehen, mich für nichts schämen können. Ja, vielleicht ist es bisschen teurer – aber dafür ist die Flasche abgedunkelt, was für das Rosenwasser wichtig ist, und den Leuten geht es mit dem Produkt gut, weil die Qualität passt. Sie werden gut vergütet, das ist wichtig.

Generell bei Kosmetikprodukten: auch zb bei Vitamin C wenn du das verwendest, es sind meistens abgedunkelte Glasflaschen um den Inhalt zu schützen, gegen den Lichteinfall.
Wir sind Teil einer Generation, die sehr auf Transparenz wert legt. Ich kaufe selten bis nie etwas, wo ich nicht weiß: was ist drinnen? Wer produziert das? Wo wird es produziert? Ich finde, das ist auch nichts schlechtes, es ist was Gutes, dass die Menschen jetzt beginnen mehr darauf zu schauen. Mit dem wollen wir auch mithalten, wir wollen, dass jeder weiß: woher kommt das, was ist da drinnen, wer hat es produziert.

I: Zum Thema Rose

B: a rose is a rose is a rose

I: größte Herausforderungen beim Gründen

B: Cash. Wir haben von Anfang an gesagt: wir wollen unsere Eltern raushalten und das selbst auf die Beine stellen. Wir haben versucht, unser privates Vermögen beiseite zu schieben und haben mit der ersten Bank einen Startup-Kredit genommen. Wir haben einen gewissen Rahmen, und man zahlt natürlich Zinsen. Es ist ein bisschen so, dass es ein Wettlauf mit der Zeit ist. Dass man schaut: ich muss den Rahmen rutnerdrücken, sonst zahl ich mich mit der Zeit mit den Zinsen dumm und deppert.

I: Ich muss es halt doch an die Leute bringen. Ihr seid 24 und 25. Da so mutig sein und sagen: ich nehme einen Kredit auf, hätte ich nicht gemacht.

B: Es ist kein Kredit, der uns beiden die Wohnung wegnehmen würde oder so. Wir haben geschaut, dass wir es im Notfall auch stemmen könnten. Aber leiwand wärs natürlich nicht. In einer Pandemie wie jetzt ist es ultraunleiwand, kein Handel, alles ist zu, du launcht dein Produkt, stehst da und bist so… ja. Aber so ist es.

Wir haben nicht geplant, mitten in der Pandemie zu launchen. Das ist uns jetzt irgendwie so aufgezwungen worden. Wir haben im Sommer 2019 begonnen, daran zu arbeiten. Man glaubt garnicht, wie lange das dauert und wie viele Steine einem irgendwie in den Weg gelegt werden. Es ist niemand dran Schuld, aber im Endeffekt ist es nicht leicht. So vieles war wirklich herausfordernd, und viele Dinge haben wir vielleicht mal im Studium gehört, aber in der Praxis zum ersten Mal gemacht. So war das alles zum Teil garnicht so einfach und flott, wie man sich das gewünscht hätte. Aber wir sind trotzdem happy, dass wir das jetzt gut gemacht haben.

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Transskript Iva Samina

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