Von der Modewelt zu Energiearbeit & Ahnenheilung mit Meliha Guri
Meliha Guri beschreibt sich selbst als Wandlerin zwischen Fest- und Feinstofflichkeit. Mit Reiki inspirierten Techniken, Seelenarbeit, Ahnen- und transgenerationaler Heilung kreiert sie tiefe Selbsterfahrung und macht Energetik zugänglich.
Dank ihrem Background als Visual Merchandiserin & Trendbeobachterin entspricht Meliha nicht dem klassischen Klischee & Bild einer “Schubladen-Energetiker:in” sondern übersetzt ihre Arbeit in die moderne und urbane Welt.
Wir sprechen in der Folge über:
ihren Weg von der Modewelt zur Energiearbeit
den “unkonventionellen Cocktail”, den ihre Form von Energiearbeit ausmacht
wie sie Energie spürt, filtert & sich vor Fremdenergien schützt
die Wichtigkeit von energetischen “Arbeitserlaubnissen”
ihr Alter Ego & Sprachrohr “La Guri”
kollektive Angst & Zukunftsresilienz
Selbstehrlichkeit & mit unbequemen Gefühlen sitzen als Schlüssel zum Rebirthing
Kriegserfahrungen & ihre persönliche Reise mit transgenerationaler Ahnenheilung
wie sie die Balance zwischen spiritueller Arbeit & der 3D Welt hält
Cultural appropriation, den Begriff Schamanismus & wie sie mit Techniken davon im urbanen Raum arbeitet
Online Dating, das Stigma rund um “Schubladen-Energetiker” & für die Arbeit belächelt werden
Deine Frage an uns nun an dich: Why are you here?
Weil es getan werden muss.
Meine Aufgabe ist es Energie so zugänglich zu machen und in ein Instrument zu übersetzten, dass uns Selbstbegegnung als multidimensionales Wesen erlaubt und auch ermöglicht andere als diese zu sehen.
Wir wissen alle: Titel sind schwierig. Also: wie bezeichnest du dich & deine Arbeit selbst?
Ich würde mich als Weltenwandererin und Wandlerin bezeichnen. Ich sehe mich in keiner Schublade da ich immer schon zwischen verschiedenen Welten gelebt habe und mir dadurch Zugehörigkeit nur zu einer Seite eher fremd ist.
In meiner Arbeit wandere ich zwischen feinstoffllicher und feststofflicher Welt, verbinde sie miteinander, baue Brücken mit Körper, Geist, Seele. Wenn man umbedingt einen Titel braucht, was in der heutigen Zeit ja für jede Suchmaschine essentiel ist, irgendein Schlagwort, wird es wohl Energetikerin sein, aber ehrlicherweise fühlt sich auch das wie ein abgetragener Mantel an.
Wie genau bist du zur Energiearbeit gekommen? Wie würdest du Energiearbeit beschreiben? Was kann man sich darunter vorstellen?
Ich würde sagen Energiearbeit ist eher zu mir gekommen. Das war nicht mein Berufswunsch und auch kein Trend als ich mich dafür zu interessieren begonnen habe. Meine ersten Berührungspunkte mit Reiki als Form der Energiearbeit hatte ich schon mit 19 und relativ bald darauf auch Erlebnisse die mein Vorstellungsvermögen überschritten haben, aber sich für mein damaliges Ich gut mit “Energie” beschreiben ließen.
Es hat dann aber bis Anfang 30 gedauert, bis ich irgendwie bereit war, das auch als potentiellen Beruf zu sehen. Jedoch hat es generell bei mir immer einen Anstoß vom aussen durch Freunde oder Mentoren gebraucht, die mich auf die Idee gebracht haben in die Richtung zu gehen. Das war mit der Kunst in meiner Jugend so, später dann mit der Mode und schlussendlich auch mit der Energiearbeit. Da ich nicht genau wusste wie ich meine Fühligkeit nennen soll und Reiki so das einzige war, das ich kannte, das dem am nächsten kommt, fing ich halt damit an.
Aber was die Art der Energiearbeit ist, wie ich sie praktiziere setzt sich für mich aus so vielen Komponenten zusammen. Meine Basis ist definitiv Reiki, jedoch mit Einflüssen aus der Kinesiologie, aus energetischer Aufstellungsarbeit, klassischem Schamanismus, Ahnenheilung und transgenerationaler Traumaarbeit, Seelenarbeit und viel Intuition, aber auch Wissenschaft, Hirnforschung, Körperarbeit und natürlich auch aus meinem anderen Beruf als Visual Merchandiser und auch als Beobachterin gesellschaftlicher, kollektiver Dynamiken, Trends und Zeitqualität.
Ich weiß und spüre Sachen von meinem Gegenüber, habe aber nicht immer die Erlaubnis es für die Person auszusprechen und manchmal nicht einmal eine Arbeitserlaubnis überhaupt mit jemanden zu arbeiten. Meine Aufgabe ist es dann, das was ich spüre herauszukitzeln. Man nennt das channeln, auch wenn es zu diesem Begriff ein eigenes Stigma gibt und ich mich auf keinen Fall als Medium bezeichnen würde.
Ich weiß du hast eine komplexe Beziehungen zu dem Wort Schamanismus. Was ist urban shamanism für dich genau?
Schamanismus ist ja ein Schirmbegriff der ganz viele verschieden spirituelle und traditionelle Praktiken aus dem sibirischen Raum beschreibt. Schamanismus ist etwas kulturübergreifendes, dass überall auf der Welt in unterschiedlichen Formen existiert und praktiziert wurde und wird. Ich selbst bezeichne und empfinde mich nicht als Schamanin und sage das auch immer wieder wenn ich so genannt werde.
Als ich damals im Zuge meiner Reiki-Ausbildung auch Praktiken und Techniken aus dem Schamanismus gelernt habe, war mir relativ bald klar, dass ich das nicht 1:1 übernehmen kann weil es sich nicht richtig und auch nicht ehrlich anfühlt. Ich habe dann versucht für mich zu definieren wie ich eigentlich arbeiten will und wie es für mich in einem städtischen Raum möglich ist, Praktiken wie Ahnenarbeit, Seelenreisen, usw authenthisch umzusetzten. Dann habe ich recherchiert und bin auf Beschreibungen wie Urban Shamanism und Contemporary Shamanism gekommen, zu denen es aber relativ wenig Information, geschweige denn Definition gab.
So habe ich dann angefangen, mir das selbst zu gestalten, mich weiterzubilden, auszuprobieren, altes in unsere neue Zeit zu übersetzten. Und das ist es auch was Urban Shamanism für mich bedeutet, die Erlaubnis altes Wissen, alte Traditionen und Weisheiten in zeitgemäße Techniken zu übersetzten, Forschung und Wissenschaft teilhaben zu lassen, das Wissen und die Technologie zu nützten die heute eben auch da ist und es so passend für die Welt in der wir heute leben zu machen.
Wir brauchen nicht glauben, dass es in der spirituellen Arbeit nicht ebenso cultural appropriation gibt, nur weil mit Licht und Liebe gearbeitet wird und jeder vermeintlich nur das Beste für die Menschheit möchte. Spiritualität ist ein big business still to be und baut sich schon seit Jahrzehnten auf. Deswegen bin ich da vielleicht auch etwas streng mit den Definitionen.
Nichtsdestotrotz leben wir nunmal in einer digitalen Zeit und sind schon längst über das Informationszeitalter hinausgeschossen, künstliche Intelligenz ist auf dem Vormarsch, wir müssen nicht mehr Bücher in Bibliotheken wälzen oder Forschungsreisen ans andere Ende der Welt machen um etwas neu zu erlernen. Vieles ist dokumentiert oder hat sich durch andere auf der Welt verbreitet.
Reiki kam in den 60/70ern in die USA und hat sich von dort aus zu etwas verbreitet mit einer Hierarchiestruktur, die ursprünglich gar nicht existiert hat. Und es ist zum Teil gefährlich und auch fahrlässig was in den letzten Jahren auf den Markt gekommen ist. Gerade im Bezug auf Schmanismus geht ja jeder zweite davon aus, dass das bedeutet, das man mit psychoaktiven Substanzen arbeitet, was auch ein Trend für die hungrige Seele der Privilegierten geworden. Ich bin nicht dagegen, im Gegenteil, aber es ist mir Respekt und reiner Intention zu behandeln und das fehlt. An dieser Stelle: ich praktiziere ohne jegliche dieser Substanzen.
Transgenerational Healing & Ahnenarbeit ist auch ein großes Thema, dass dich begleitet. Magst du uns mehr über deine Hintergründe & Reise dazu erzählen?!
Ja, das ist so eines meiner Lieblingsthemen. Es fasziniert mich welches Erbe wir energetisch und physisch mitbekommen. Ich habe in meiner Arbeit relativ bald festgestellt das bissl Energie “schieben” wie einem das im Reiki beigebracht wird nicht ausreicht und das nicht mein Ansatz ist. Wenn wir ordentlich Integrieren wollen, dann müssen wir minimum auch die uns greifbaren Ebenen einbringen. Körper und Verstand sind mindestens so wichtig wie Unterbewusstsein, Seele und Feinstofflichkeit aka Energie.
Wie so oft wird man durch eigene Erfahrungen auf Themen gestoßen und so war das bei mir mit Transgenerational Healing.
Ich bin die erste in meiner Ahnenlinie in dieser neuen Zeit, die sich damit auseinandersetzt alte Dynamiken und Muster aufzulösen bzw. Wunden zu heilen und eben ein neues Verhalten und Denken zu leben und zu integrieren. Das ist meiner Meinung nach unsere Pflicht als Ahnen der Zukunft. Wenn ich in die Vergangenheit der Menschheit schaue, gibt es mehr als genug Bullshit den ich zukünftigen Generationen auf keinen Fall weitergeben will und das ist mein Beitrag für die Zukunft. Very Aquarian :)
Transgenerational Trauma Healing ist vor allem etwas, dass Schamanen durch Ahnenarbeit schon immer verstanden haben und damit gearbeitet haben, aber es ist jetzt auch wirklich in der Forschung angekommen. Spätestens seit dem zweiten Weltkrieg, Vietnamkrieg, aber auch Afghanistan und Irak wissen wir, dass sich nicht nur Posttraumatische Belastungsstörungen massiv auf die Betroffenen und ihr Umfeld auswirken sondern auch an Folgegenerationen weitergegeben werden. Der Körper speichert Information. Gene speichern Information und “warnen” zukünftige Generationen vor. Und so kann man sich auch Transgenerationale Weitergabe an Trauma oder Energie vorstellen.
Wie schaffst du es gleichzeitig an der 3D Welt teilzunehmen? Wie hältst du die Balance?
It’s a journey.
Ich habe im letzten Jahr verstanden, dass ich wenn ich diese Arbeit fortführen will, einfach harte Grenzen aufziehen muss, viel viel mehr radikale Ehrlichkeit mit mir und anderen praktizieren muss und dadurch natürlich sehr filtern muss mit welchen Energien ich mich abgebe, was stimmig ist, was nicht und da auch viel öfter neu evaluieren muss.
Das heißt nicht das ich asketisch lebe, aber Balance bedeutet halt auch alle Extreme anzunehmen. The higher the high the lower the low the higher the high… usw.
Und auch alle meine Facetten zu leben. Nur weil ich mich dieser Arbeit gewidmet habe, bedeutet das nicht, dass ich mein Interesse und meine Liebe für Ästhetik, Fashion, Lifestyle, Interior, schöne Restaurants usw leugnen muss. Das ist ja dann auch nicht ehrlich oder seine Wahrheit leben. Find dieses Moral-Bashing allgemein so outdatet. Als ob die Unterdrückung von etwas, jemals etwas gutes hervorgebracht hätte.
An der 3D Welt teilzunehmen bedeutet auch, die 3D Welt aka Human Experience zu akzeptieren mit allem und das ist in vielen Bereichen echt hart und scheuslich. Mensch sein und die menschliche Erfahrung auf diesem Planet in dieser Zeit zu durchlaufen ist ein brutales Spagat. Mir fällt gerade in der Spiri-Blase auf wie unfassbar viel bypassing stattfindet. Es ist zum Schreien aber halt auch Teil der Erfahrung.
Man kann Polarität nicht ausgrenzen. So wie es Tag und Nacht gibt, gibt es diese Extreme auch im Menschsein. Das Universum schafft Ausgleichung ob wir wollen oder nicht.
Wie gehst du damit um, belächelt zu werden für deine Arbeit?
Fast gar nicht mehr.
Am Anfang haben mich da echt noch alle Glaubenssätze und sehr viel Scham geritten, es gab so viele Momente in denen ich das alles hinschmeissen wollte und regelrecht verzweifelt bin, aber in der Zwischenzeit habe ich so viele Erlebnisse gehabt, die es ausschließen zurück in die pseudo akzeptierte Welt zu kehren. Ich zwinge mich niemandem auf.
Der Mensch glaubt oft dass nur das eine oder das andere geht, sehr Schwarz/Weiß, er sieht sich getrennt von der Natur und vom Kosmos, aber das ist schlichtweg Bullshit. Warum nützen wir nicht alles was wir wissen um das beste daraus zu ziehen. Das ist ja im Endeffekt auch was wir mit unserem Buch zu den Jahreskreisfesten und Rauhnächten bewirken möchten und wieder eine Verbindung herstellen wollen.
Es ist völlig absurd, welche Macht sich der Mensch über die Natur und die Existenz einräumt. Wenn wir bedenken, dass das James Webb Telescope erst 2021 ins All gesendet wurde und wieviele neue Informationen wir nur seitdem erhalten haben. Mindblowing. Vor einem Jahr wurden die ersten Bilder von Galaxien weit ausserhalb unseres Sonnensystems veröffentlicht und vor ein paar Wochen die Neflix Doku “Unknown”. Da wird die Frage gestellt:
“What should we tell the president when we show him this picture?”
Und die Antwort der Nasa-Beauftragten darauf ist: “Das ist unsere gesamte Geschichte. Das ist wo wir herkommen und wer wir sind.” Und einer der älteren Herren sagt darauf:
“Desto mehr wir herausfinden wie groß dieser Kosmos ist, umso mehr bekomme ich das Bedürfnis herauszufinden wer und was ich bin.”
Das ist ein so tief berührender Moment, als würde ein Stück mehr unseres Seins an die Oberfläche unserer weltlichen Realität kommen und akzeptiert werden. Und wenn man durch Meditation und schamanische Reisen Erlebnisse und Berührungspunkte mit diesem Kosmos und dieser Energie erlebt hat, that’s coming home. Acceptance of multidimensional existence.
Ich würde dich als sehr prinzipien- & wertegetriebene Person bezeichnen – was sind so guiding principles, die dich momentan durchs Leben leiten?
Ich würde sagen, was sich durch meine Arbeit und vor allem durch meine eigene “Transformation” in den letzten Jahren zu Prinzipien entwickelt hat, ist sicher radikale Ehrlichkeit mit sich und anderen. Auch als breaking point in der Arbeit mit Energie. Wenn ich nicht ehrlich bin fließt es nicht.
Also das ist sicher das number one guiding principle und dadurch stellen sich dann auch die weiteren auf wie zB:
Do not settle for less.
Do the work.
Trust.
Focus your energy.
Pour yourself first.
Dein größter Struggle bisher in deinem Leben? Welchen Glaubenssatz konntest du lösen und wie?
Würde sagen die Erlaubnis ich zu sein und meine Daseinsberechtigung in diesem Leben.
Diese Erlaubnis hat mir ermöglicht, mich von Bregrenzungen und Vorgaben zu lösen und mir die wildesten Dinge zu erträumen und vorstellen zu können und auch immer mehr in die Überzeugung zu kommen dass diese Visionen für mich möglich sind. Ich bin in einer Welt voller Verbote, Unterdrückung, Verleugnung und Trennung aufgewachsen.
Zu werden wer ich heute bin war bisher vermutlich die größte Errungenschaft meines Lebens neben dem physichen Überleben als Mensch natürlich. In den Spiegel zu schauen, sich leiden zu können, nichts zu bereuen und das Wissen zu haben, obwohl Ängste vorhanden sind, dass man die Kraft in sich trägt, alles auszuhalten was das Leben für einen bereit hält macht mich manchmal ehrfürchtig vor mir selbst.
Was kann man sich von einer Session mit dir erwarten?
Ich kann nur mit den Worten meiner Klienten ausdrücken, dass sie heilsam und transformativ sind und es oft eine tiefe Begegnung mit sich selbst gibt, die sie so noch nicht erfahren haben.
In den Sessions zeigt sich, was sich zeigen will und oft kommen Klienten mit einem Thema dass sie gerne bearbeiten würden, wir kommen dann aber im Tun drauf, dass es um etwas völlig anderes geht. Wenn wir in so einen tieferen Prozess hineinstolpern, breche ich die Sessions nicht ab. Das ist so eine stille Abmachung die ich mit mir selbst habe und geht einfach gegen meine Integrität dieser Arbeit gegenüber.
Bei meinen 1:1 Sessions habe ich eine Bandbreite von persönlichen Themen, Ahnenarbeit, Seelenarbeit, aber auch Kurse zur Fortbildung und vor allem Selbsterfahrung im Bereich der Energiearbeit und wie du sie in dein Leben oder deine Arbeit integrieren kannst.